Stoffwechsel nach der Diät eingeschlafen? Mythos ausfgedeckt!

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Die Realität hinter dem Mythos vom eingeschlafenen Stoffwechsel

1.1 Warum unser Stoffwechsel nicht einfach einschläft oder beschädigt wird

Der weit verbreitete Glaube, dass unser Stoffwechsel bei längeren Diätphasen einschläft oder beschädigt wird, führt oft zu Missverständnissen beim Abnehmen. Tatsächlich hat ein anhaltendes Kaloriendefizit Auswirkungen auf unseren Körper, wie zum Beispiel Veränderungen in der Hormonproduktion. Hormone wie Leptin und Ghrelin werden bei Diäten beeinflusst und beeinflussen wiederum unsere Stoffwechselprozesse. Der Mythos vom „eingeschlafenen Stoffwechsel“ ist jedoch irreführend, da diese hormonellen Veränderungen keine langfristigen Schäden an unserem Stoffwechsel verursachen, sondern vielmehr eine natürliche Anpassung des Körpers an den reduzierten Energieverbrauch darstellen.

1.2 Das Minnesota Semi-Starvation Experiment: Eine lehrreiche Studie über Hunger und Stoffwechsel

Das Minnesota Semi-Starvation Experiment aus den 1940er Jahren, bei dem 36 Männer 24 Wochen lang auf eine stark reduzierte Kalorienzufuhr gesetzt wurden, liefert wichtige Erkenntnisse über die Auswirkungen von Hunger auf den menschlichen Körper und Geist. Die Teilnehmer verloren drastisch an Gewicht, zeigten extreme Verhaltensänderungen und kognitive Einschränkungen. Diese Veränderungen waren jedoch reversibel, und die Teilnehmer erholten sich, sobald sie wieder normal aßen. Die Ergebnisse dieser Studie verdeutlichen die Rolle von Hormonen wie Leptin bei der Regulation von Hunger und Stoffwechsel.

Mythos vom eingeschlafenen Stoffwechsel

Die Rolle der Hormone beim Stoffwechsel und Gewichtsverlust

2.1 Leptin: Der Hauptschalter im Stoffwechsel

Leptin, ein Hormon, das hauptsächlich von Fettzellen produziert wird, spielt eine entscheidende Rolle bei der Regulierung des Stoffwechsels. Es beeinflusst sowohl den Grundumsatz – die Energiemenge, die der Körper in Ruhe benötigt – und ist indirekt an der Regulation der Schilddrüse beteiligt. Ein sinkender Leptinspiegel aufgrund von Diäten führt zu einer Abnahme der Schilddrüsenhormone und des Grundumsatzes. Diese Veränderungen sind eine natürliche Reaktion des Körpers auf den reduzierten Energieverbrauch und führen nicht zu langfristigen Schäden am Stoffwechsel.

2.2 Auswirkungen auf die Sexualhormone und Fortpflanzung

Leptin beeinflusst auch die Sexualhormone und die Fortpflanzung bei Frauen und Männern. Bei Männern führt ein sinkender Leptinspiegel zu einer Verringerung des Testosteronspiegels, was wiederum die Leptinproduktion beeinflusst und einen Teufelskreislauf erzeugt. Bei Frauen ist dieser Prozess noch komplexer, da Leptin an der Produktion von Östrogen, Estradiol sowie der Regulierung der Menstruation beteiligt ist. Ein sinkender Leptinspiegel kann bei Frauen zu einer ausbleibenden Menstruation, Libidoverlust und Depressionen führen.

2.3 Die Männer des Minnesota Semi-Starvation Experiment

Die Männer im Minnesota Semi-Starvation Experiment erfuhren ebenfalls drastische Veränderungen in ihrem Hormonhaushalt. Ihr Sexualtrieb verschwand zuerst, gefolgt von anderen psychiatrischen Auffälligkeiten. Diese Veränderungen können durch die Auswirkungen des Experiments auf Hormone wie Oxytocin, Serotonin und Dopamin erklärt werden. Es wurde beobachtet, dass einige der Teilnehmer nach nur 12 Wochen sogar an Kannibalismus dachten.

Fazit: Stoffwechselanpassung statt Stoffwechselschaden

Unser Stoffwechsel schläft nicht ein oder wird dauerhaft beschädigt, wenn wir abnehmen. Vielmehr handelt es sich um eine natürliche Anpassung des Körpers an den verringerten Energieverbrauch und die reduzierte Kalorienzufuhr. Hormone wie Leptin spielen eine entscheidende Rolle bei der Regulierung unseres Stoffwechsels und beeinflussen unsere Energiebilanz, unsere Hormonproduktion und unsere körperliche Leistungsfähigkeit. Obwohl Gewichtsverlust zu Veränderungen in unserem Hormonhaushalt und Energieverbrauch führt, sind diese Anpassungen im Allgemeinen reversibel und erholen sich, sobald unser Körper sich an die neue Situation gewöhnt hat.

Es ist wichtig, langfristig gesunde Lebensgewohnheiten zu entwickeln, die sowohl eine ausgewogene Ernährung als auch regelmäßige Bewegung beinhalten, um eine dauerhafte Gewichtsreduktion zu erreichen und aufrechtzuerhalten. Durch eine schrittweise Verringerung der Kalorienzufuhr und das Erhöhen der körperlichen Aktivität können wir unseren Körper effektiv dabei unterstützen, sich an die neuen Bedingungen anzupassen und ein optimales Gleichgewicht zu erreichen.

Letztendlich ist es entscheidend, realistische Erwartungen an den Gewichtsverlustprozess zu haben und sich bewusst zu sein, dass unser Körper Zeit braucht, um sich an die Veränderungen anzupassen. Statt sich auf den Mythos vom eingeschlafenen Stoffwechsel zu konzentrieren, sollten wir uns auf die Entwicklung nachhaltiger Gewohnheiten konzentrieren, die zu einer besseren Gesundheit und einer dauerhaften Gewichtsreduktion führen.

Zoe Garnjost - Redakteurin für Ernährungsthemen im Fitnesswelt-Team

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