Mit richtiger Technik im Brustschwimmen auf die Schwimmerbahn
In diesem ersten Teil der kleinen Blogbeitrag-Serie, die unter dem Motto steht:
„Schwimmst du schon oder badest du noch?“
geht es um die Grundlagen der Brustschwimmtechnik und die Bedeutung von Kraft und Beweglichkeit. Darüber hinaus schauen wir uns die ersten drei von insgesamt fünf Fehlerkomplexen an, die im Bereich der Körperlage, der Kopfhaltung und der richtigen Beinbewegung liegen.
Gemeinsam fehlerfrei schwimmen
Das Brustschwimmen ist oft die erste Technik, die viele Schwimmerinnen und Schwimmer in der Schule erlernen. Sie wird nicht nur als Schwimmart zum „Baden“ genutzt, sondern in Kombination mit anderen Schwimmarten ergänzt sie das Repertoire, um sportlich zu schwimmen.
In diesem und dem folgenden Blogbeitrag möchte ich darauf eingehen, welche allgemeinen und Technik spezifischen Merkmale dafür ausschlaggebend sind, dass das Brustschwimmen zur Sport-Schwimmart wird. Welche Fehler treten möglicherweise auf, obwohl vermeintlich das, was geschwommen wird nach Brustschwimmen aussieht.
Insgesamt gibt es 23 häufige Fehler. Die Quellen für mögliche Fehler reichen von Körperhaltung und Körperlage, über falsche Arm- und Beinbewegungen bis hin zu Fehlern bei der Koordination der Gesamtbewegung mit der Atmung.
Wir schauen uns die 23 häufigsten Fehler beim Brustschwimmen in diesem und dem nächsten Blogbeitrag genau an und du bekommst konkrete Hinweise, wie du sie korrigieren kannst.
Einführung in die Technik des Brustschwimmens
Das Brustschwimmen, eine der klassischen Schwimmtechniken. Sie ist nicht nur eine sportliche Herausforderung, sondern auch eine Fähigkeit, die in verschiedenen Schwimmabzeichen und Leistungsprüfungen ihre Anerkennung findet. Ein beeindruckendes Beispiel dafür ist das Deutsche Jugendschwimmabzeichen in Gold, bei dem die Anforderung besteht, die 50 Meter in höchstens 70 Sekunden zurückzulegen. Noch anspruchsvoller gestaltet sich das Leistungsabzeichen des Deutschen Schwimmverbandes (DSV) in Gold, wo männliche Athleten über 100 Meter 1:35 Minuten und weibliche Athletinnen 1:45 Minuten erreichen müssen. Diese Zeitanforderungen dienen nicht nur als Maßstab für die persönliche Schwimmleistung, sondern auch als Indikator für die Beherrschung der Brustschwimmtechnik.
Die Fähigkeit, diese hohen Anforderungen zu erfüllen, deutet darauf hin, dass die Schwimmerin oder der Schwimmer die Technik des Brustschwimmens vermutlich gut bis sehr gut beherrscht. Doch welcher Bewegungsablauf und welche Merkmale charakterisieren diese Technik, welche Fehler werden häufig gemacht? Dieser Artikel widmet sich der Technik des Brustschwimmens und beleuchtet auch die häufigsten Fehler, die auftreten können.
Du erfährst, wie diese Fehler aussehen und mit welchen präzisen Hinweisen du sie korrigieren kannst.
Grundlagen der Brustschwimmtechnik
Schauen wir uns zuerst die korrekte Technik des Brustschwimmens an.
Sie besteht kurz gesagt aus der symmetrischen Bewegung von Armen und Beinen sowie der Gleitbootlage, die ein effektives Schwimmen ermöglicht. Um es im Detail zu erklären:
Beim Brustschwimmen führen Arme und Beine symmetrische Bewegungen aus, während der Körper eine Gleitbootlage einnimmt. Die Beine bewegen sich horizontal, und der Kraftimpuls für den Vortrieb kommt aus einer gleichzeitigen Schlagbewegung von Unterschenkeln und Füßen. Der Armzug erfolgt in Richtung nach außen und unten, mit einer „Ellenbogen-vorn-Haltung“. Die Koordination von Arm- und Beinbewegungen ist entscheidend, um effizient voranzukommen.
Wichtige Merkmale einer soliden Brustschwimmtechnik in der sogenannten beginnenden Feinkoordination sind:
- Die Bewegungsaufgabe wird unter gewohnten Bedingungen mühelos erfüllt.
- Bei erschwerten Bedingungen können Mängel auftreten, wie z.B. Abbruch der Bewegung bei Ausweichen anderer Schwimmer:innen.
- Symmetrisches und simultanes Anziehen der Beine.
- Abdruck mit den Fußsohlen nach hinten.
- Halbkreisförmige Abdruckbewegung der Hände.
- Einatmen am Ende der Abdruckbewegung der Hände.
- Ausatmen ins Wasser beim Strecken der Arme.
Noch vorhandene Fehler der Brustschwimmtechnik in der beginnenden Feinkoordination sind:
- Asymmetrischer Beinschlag (Schere).
- Knie werden unter den Bauch gezogen.
- Ellbogen zu weit nach außen hinten.
- Zu frühes bzw. zu spätes Einatmen.
- Falsche Zuordnung der Beinbewegung.
Du solltest die Brustschwimmtechnik in der beginnenden Feinkoordination für dein Training anstreben.
Besser geht es aber auch, nämlich in der Brustschwimmtechnik in der sogenannten Feinst-Koordination.
Diese Brustschwimmtechnik hat folgende Merkmale.
- Symmetrisches Anziehen der Füße.
- Schnellkräftige, halbkreisförmige Abdruckbewegung nach hinten.
- Deutliches Anstellen der Hände und Unterarme bei der Abdruckbewegung.
Und ja auch schlechter ist möglich. Die Brustschwimmtechnik die unzureichend für ein sportliches Üben und Trainieren wäre, ist die sogenannte Grobkoordination. Sie würde nicht ausreichen, um damit längere Übungsabschnitte zu schwimmen.
Sportlerinnen und Sportler mit den folgenden Merkmalen ihrer Technik, sollten in jedem Fall besser werden.
- Füße gestreckt (Stechen).
- Schiefe Lage (Schultern Hüfte).
- Hand weicht Wasserwiderstand aus.
- Kopf wird krampfhaft hochgehalten.
- Unregelmäßige Atmung.
- Kein Bewegungsfluss der Gesamtbewegung.
Bedeutung von Kraft und Beweglichkeit
Überraschend, wusstest du, dass die Kraft im Oberkörper und die Stabilität im Rumpf beim Brustschwimmen wichtig sind?
Lese weiter und erfahre, wie viele Liegestütze und Situps für eine optimale Schwimmleistung in verschiedenen Altersgruppen und nach Männern und Frauen sortieret nötig sind, um die Schwimmleistung zu steigern.
Exkurs: Welche Muskeln werden bei Liegestützen trainiert – und worauf musst Du dabei achten?
Für eine erfolgreiche und effektive Ausführung des Brustschwimmens sind nicht nur die technischen Aspekte im Wasser entscheidend, sondern auch die Voraussetzungen an Land, insbesondere in Bezug auf Kraft und Beweglichkeit. Männer im Alter von 30 bis 50 Jahren sollten in der Lage sein, mindestens 10 Liegestütze zu absolvieren, während Frauen einen Wert von 5 Liegestützen erreichen sollten. Dies bildet die Basis für die notwendige Oberkörperkraft, die während des Schwimmens von zentraler Bedeutung ist.
Zusätzlich zu den Liegestützen werden 30 Situps für Männer und 25 für Frauen empfohlen, um eine optimale Rumpfstabilität und Kraft zu gewährleisten. Beide Übungen tragen dazu bei, die Muskulatur im Bauchbereich zu stärken, was sich positiv auf die Gesamtleistung im Brustschwimmen auswirken kann.
Wenn du jetzt beim Lesen die Idee hast, gern auch mal wieder ein Ganzkörpertraining zu absolvieren, damit du nicht für fürs Schwimmen fit wirst, dann schau gern in den Artikel von Dominic, Effektives Ganzkörpertraining ohne Geräte inkl. Trainingsplan und hol dir Anregungen für dein nächstes Workout.
Häufige Fehler und ihre Korrekturen Teil 1
Jetzt kommt das Herzstück dieses Artikels. Wir werfen einen genauen Blick auf die ersten der insgesamt 23 häufigsten Fehler. Beginnen wir mit den Fehlern im Bereich der Kopfhaltung, Körperlage und der Beinbewegung. Im nächsten Blogbeitrag schauen wir uns dann die Fehler im Bereich der Armbewegung, Atmung und der Gesamtbewegung an. Hinweise, um die Fehler zu korrigieren und deine Technik zu optimieren gibt es jeweils direkt
Körperlage, Kopfhaltung Fehler 1 – 3
Fehler 1
Welcher Fehler
Es besteht eine schiefe Lage von Schultern und Hüfte.
Welche Korrektur
- Schultern waagrecht,
- Körper gerade, Hüfte feststellen
Fehler 2
Der Körper ist entweder zu flach oder zu steil im Wasser. In jedem Fall fehlt die Gleitbootlage.
- Körper gerade, Hüfte feststellen,
- Gesäß unter Wasser drücken
Fehler 3
Der Körper hat eine unruhige Wasserlage, die sich durch Hüpfen oder Wippen äußert.
- Körper gerade, Hüfte feststellen,
- Gesäß unter Wasser drücken
Beinbewegung Fehler 4 – 10
Fehler 4
Welche Fehler
Der Beinschlag ist asymmetrisch. Man nennt ihn auch Schere.
Welche Korrektur
- Bewege ein Bein genau wie das andere.
- Ziehe die Fersen gleichzeitig zum Gesäß, nicht ruckhaft
Fehler 5
Die Füße stechen ins Wasser. Sie sind gestreckt.
- Zehen nach außen,
- Zehen zum Knie,
- mit der Fußsohle vom Wasser abdrücken,
Fehler 6
Der Beinschlag erfolgt mit dem Spann.
- Zehen nach außen,
- Zehen zum Knie, mit der Fußsohle vom Wasser abdrücken,
Fehler 7
Die Knie sind nicht im Strömungsschatten der Hüfte.
- Knie nicht unter den Bauch ziehen
Fehler 8
Die Füße drücken nicht das Wasser weg.
- mit der Fußsohle vom Wasser abdrücken
Fehler 9
Die Beine werden ruckhaft angezogen.
- ziehe die Fersen gleichzeitig zum Gesäß,
- nicht ruckhaft
Fehler 10
Die Beine sind nicht geschlossen und gestreckt.
- Beine völlig strecken
Übungen zur Verbesserung der Schwimmtechnik
Um die Körperlage und die Beinbewegung beim Brustschwimmen zu verbessern, empfehlen sich folgende Übungen besonders.
Trainingsplan zur Verbesserung der Körperlage und Beinbewegung
Der folgende Übungsplan zeigt dir, wie du die oben genannten Übungen auch in eine Übungseinheit einbauen kannst.
Folgende Abkürzungen werden im Trainingsplan verwendet:
- ÜT – Übungsteil
- ZdW – Zahl der Wiederholungen
- TSL – Teilstreckenläng, das heißt nach dieser Meterangabe machst du die Pause
- KÜ – Körper-Übung
- B – Belastung in %
- P – Pause in Sekunden
- SA – Schwimmart
- Rü-B Brust-B/iW – Rücken Beine und Brust Beine in Rückenlage im Wechsel
Trainingsplan für Körperlage und Beinbewegung
Gesamt: 1.100 m
ÜT | ZdW | TSL | KÜ | B in % | Pin Sek. |
1 | 4 | 50 | Beliebige SA kein Brustschwimmen | 70 | 10 |
2 | ca. 15 | soweit wie möglich | Gleiten in Bauchlage | 50 | 10 |
3 | 4 | 25 | Rü-B/Brust-BiW in Rückenlage | 80 | 15 |
4 | 8 | 25 | Drei Brust -Beinschläge, dann gleiten | 80 | 15 |
5 | 4 | 25 | Rücken | 70 | 15 |
6 | 8 | 25 | Zwei Brust -Beinschläge, dann gleiten | 80 | 20 |
7 | 4 | 25 | Ein Brustbeinschlag, dann ein Delphinschlag, dann gleiten | 70 | 15 |
8 | 2 | 100 | Beliebige SA | 60 | 20 |
Hinweise
ÜT 2: Stoße dich von der Wand ab und gleite stromlinienförmig. Nutze die Atmung dabei intensiv. D.h. spüre nach, wie deine Ausatmung das Gleiten beeinflusst. Nutze ein Schwimmbrett, auf dem du deine Hände ablegst.
ÜT 3: Kontrolliere in der Rückenlage, ob deine Knie nach dem Beugen parallel sind.
ÜT 4: Versuche nach dem dritten Beinschlag weit zu gleiten. Erreiche von Wiederholung zu Wiederholung weitere Gleitphasen bzw. behalte deine weiteste Gleitphase für den Rest der Übung bei.
ÜT 6: Verfahre so wie in ÜT 4, nur mit nur zwei Beinschlägen
Ein Fazit als To Do Liste
Und so erreichst du die Verbesserungen in deiner Brustschwimmtechnik.
Übe die Technik bewusst: Verinnerliche die Merkmale der Brustschwimmtechnik, um deine Leistung zu verbessern.
Konzentriere dich auf symmetrische Bewegungen: Achte auf eine gleichmäßige Ausführung der Beinbewegung. Übe dazu auch in der Rückenlage.
Stärke deine Muskeln: Trainiere gezielt deine Oberkörperkraft mit Liegestützen und Situps, um eine stabile Schwimmlage zu erreichen.
Halte den Körper in der richtigen Position: Korrigiere Fehler in der Körper- und Kopfhaltung, um eine effiziente Gleitbootlage zu erreichen. Übe gleiten.
Ausblick auf den nächsten Blogartikel
Im nächsten Blogartikel schauen wir, welche Fehler bei der Armbewegung, der Atmung und der Koordination der Gesamtbewegung auftreten können. Ich gebe Richtzeiten, die als Orientierung und Ansporn genutzt werden können und zeige dir alternative Übungen, falls du mit Knie,- oder Hüftproblemen schonend trainieren möchtest und wie du dabei gleichzeitig deine Kondition verbesserst.
Falls dich eine Checkliste für die richtige Brustschwimmtechnik interessieret, dann lies gern auf www.aqua-in.eu den Blogartikel Brustschwimmen 24 nützliche Hinweise
Über die Autorin Dr. Birgit Schmid
Birgit ist Sportwissenschaftlerin und Präventionsexpertin. Ihre Expertise und Leidenschaft liegen im Bereich des Wassers. Dieses möchte sie gerne an unsere Leser weitergeben.
Sie selbst hat erlebt, dass der Alltag mit Familie und Beruf Flexibilität erfordert. Daher schätzt sie angeleitete Aktivitäten wie Online-Lauf-Angebote und kurze Video-Workouts, die sie dazu motiviert haben, auch für Wassertrainings eine moderne Alternative zu finden.
Mit ihren Audio-Trainingsanleitungen auf www.aqua-in.eu ermöglicht sie gezieltes Fitnesstraining im Wasser. Ideal für alle, die trotzdem flexibel bleiben und ohne Kurse und Leistungsvergleiche aktiv sein möchten.
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Bildnachweis
Vorderansicht einer Schwimmerin beim Brustschwimmen:
iStock-technotr ID-171307556
Fehlerbilder Brustschwimmen:
Zeichnungen, H. Kutschke, Sportwissenschaftliche Fakultät der Universität Leipzig, 1998