Bikepacking Grundlagen – Das Einsteiger 1×1 für deine erste Bikepacking-Tour

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Stell dir vor, du bist alleine mit dem Fahrrad in der Natur und hast alles dabei, was du benötigst. Du entscheidest, wie der Verlauf der Route aussieht. Minimalismus und Naturverbundenheit sorgen dafür, dass du den stressigen Alltag hinter dir lässt und dich frei und selbstbestimmt fühlst. Oder du erlebst tolle Momente und spannende Outdoor-Abenteuer mit Gleichgesinnten und lässt dich durch die Energie der Gruppe beflügeln – das alles kann Bikepacking sein und noch viel mehr…

Bikepacking ist in aller Munde und wahrscheinlich eines der am stärksten wachsenden Segmente des Radsports.

Dennis

Diese besondere Form des Radreisens bringt neue Fahrer auf das Rad und hilft erfahrenen Bikern neue Wege und Möglichkeiten zu finden, die sie auf der herkömmlichen Art des Radreisens nicht erkunden könnten.

Bikepacking hat zudem neue Routen, Events, Fahrräder, Komponenten, Ausrüstung und vieles mehr geschaffen.

Doch was genau ist Bikepacking eigentlich? Welche Ausrüstung wird dafür benötigt und was sind die Unterschiede zu einer herkömmlichen Fahrradreise?

In diesem Artikel findest du die wichtigsten Bikepacking-Grundlagen, damit auch du bald in dein erstes Bikepacking-Abenteuer aufbrechen kannst.

Inhaltsverzeichnis

Begriffsklärung und Prinzipien des Bikepacking

Der Begriff Bikepacking setzt sich aus den Wörtern Bike (Fahrrad) und Backpacking (Rucksackwandern) zusammen.

Kurz und knapp ist Bikepacking die abenteuerliche Variante einer mehrtägigen Fahrradtour mit minimalistischer Gepäckausstattung.

Dennis

Vom Zelt bis hin zum Campingkocher haben Bikepacker alles dabei, was sie für ihr Outdoor-Abenteuer benötigen und transportieren es an ihrem Rad. Im Gegensatz zu einer mehrtägigen Fahrradtour mit einem klassischen Tourenfahrrad, die allgemein auf asphaltierten Straßen stattfindet, sind Bikepacker häufig etwas naturnaher unterwegs.

Moderne, strapazierfähige Materialien und ultraleichte Koch- und Campingausrüstung sorgen zudem dafür, dass sich das benötigte Transportvolumen und das Gewicht drastisch reduziert haben. Auf Gepäckträger und schwere Fahrradtaschen kann deshalb immer häufiger verzichtet werden. Durch den Einsatz spezieller Bikepacking-Taschen ist es möglich, das Gepäck an fast jedem Fahrrad anzubringen.

Diese Flexibilität und die minimalistische Ausstattung ermöglichen Bikepacking-Touren abseits asphaltierter Straßen und Radwege, die für „normale“ Radreisende nicht befahrbar wären.

Offroadfähiger Alleskönner – Das „richtige“ Bikepacking Fahrrad

Bikepacking ist gerade deshalb so beliebt, weil es nicht in eine starre Definition gezwängt werden kann – Bikepacking ist das, was du daraus machst! Das gilt ebenso für die Wahl des passenden Fahrrades.

Diese Vielseitigkeit spiegelt sich auch in den Fahrrädern wider, die beim Bikepacking zum Einsatz kommen. Das „richtige“ Bikepacking-Fahrrad gibt es daher nicht wirklich.

Bikepacking - welches Fahrrad bietet sich für die erste Radreise an? Tipps und Tricks für Bikepacking Anfänger.

Wenn du vorhast, dich auf einen Bikepacking-Trip auf Schotterpisten und Waldwegen zu begeben, sollte dein Fahrrad jedoch einige Grundvoraussetzungen erfüllen.

Ein Bikepacking Fahrrad sollte zunächst einmal bequem und geländetauglich sein.

Mountainbikes, Cyclocrosser, Gravelbikes oder sogenannte Adventure-Bikes sind daher sehr beliebte Räder für den Einsatz bei einer Bikepacking-Tour.

Eine bequeme Sitzposition ist das A und O, wenn es um das Bikepacking geht. Vor der ersten Tour solltest du daher auf die richtige Einstellung (Lenkerposition, Sattelhöhe etc.) des Fahrrads achten und unbedingt eine ausgiebige Probefahrt absolvieren (mit Gepäck).

Auch wenn beim Bikepacking vergleichsweise wenig Gepäck und Ausrüstung mit an Bord sind, solltest du bei der Wahl des Fahrrads ein Augenmerk auf das zulässige Systemgewicht (Fahrrad+Ausrüstung+Fahrer) haben. Ein beladenes Bike inklusive Fahrer kann schnell 100 kg und mehr erreichen.

Das maximal zulässige Systemgewicht ist hauptsächlich von der Laufrad – Reifen Kombination und der Rahmengeometrie abhängig. Wie hoch dieses Gewicht ist, erfährst du in der Bedienungsanleitung deines Fahrrads oder über den Hersteller.

Tipp: Vor der Fahrt solltest du immer daran denken, den Reifendruck auf das höhere Gewicht des voll beladenen Bikes anzupassen.

Du hast kein passendes Fahrrad und möchtest trotzdem gerne einmal Bikepacking ausprobieren? Um mit dem Bikepacking zu starten, musst du dir nicht sofort ein neues Rad anschaffen. Zu Beginn kannst du im Freundes- und Bekanntenkreis nachfragen, ob dir jemand sein Rad für ein Wochenende ausborgt.

In größeren Städten und Ballungsräumen gibt es mittlerweile auch immer mehr Verleih-Dienstleister, bei denen du dir für etwas Geld Fahrräder ausleihen kannst.

Leicht und flexibel – Bikepacking Taschen

Anders als beim klassischen Radreisen kommen beim Bikepacking keine großvolumigen Packtaschen zum Einsatz, die an Gepäck- und/oder Gabelträgern befestigt werden müssen.

Große Packtaschen haben ihre Vorteile, da sie in Sachen Ladekapazität deutlich mehr zu bieten haben als die kompakten Bikepacking-Taschen. Viel Platz lädt jedoch auch dazu ein, viel mitzunehmen. Es passiert daher schnell, dass das Rad überladen und somit behäbig und schwer steuerbar wird.

Bei Fahrradtouren auf gut ausgebauten Radwegen und Asphaltstrecken mag dieser Nachteil nicht so sehr von Relevanz sein. Möchte man aber ein agiles, offroadfähiges Bike haben, sind die großen und schweren Packtaschen nicht mehr die erste Wahl.

Bikepacking und Offroad fahren - darauf musst du als Anfänger beim Radreisen achten.

Durch die wesentlich kleineren und leichteren Bikepacking-Taschen wird man bereits dazu gezwungen weniger einzupacken und sich auf die nötigsten Ausrüstungsgegenstände zu beschränken.

Neben dem geringen Gewicht haben Bikepacking-Taschen zudem den großen Vorteil, dass sie ohne Gepäckträger oder ähnlichem am Fahrrad angebracht werden können. Die Spezialtaschen werden mithilfe von Klettverschlüssen oder Gurten am Rad montiert und können so an nahezu jeder Rahmengeometrie befestigt werden.

Ein Basis Bikepacking-Taschen-Setup besteht aus:

  • Einer Rahmentasche (Frame Bag);
  • Einer Lenkertasche (Lenkerrolle / Handlebar Bag);
  • Einer Satteltasche (Seat Bag)
Topeak Unisex – Erwachsene BackLoader Fahrradtasche, grün, 15 Liter*
  • Sie ist ideal für jeden Fahrradfahrer in sämtlichen Tourensituationen
  • Be- und endpackt wird die Satteltasche über einfache Klickverschlüsse
  • Mit eine Packvolumen von bis zu 15 Litern bildet sie die Grundlage für ausgedehnte Touren
  • Die Satteltasche von Topeak nimmt bis zu 15 Liter in beiligendem wasserdichtem Packsack oder ein ähnlich geformtes Gepäckstück auf
  • Durch die von Packsäcken bekannte Verschlussvariante lässt sich das Volumen über einen großen Bereich variieren

Wird darüber hinaus noch mehr Transportvolumen benötigt, kann dies durch weitere kleine Zubehörtaschen geschaffen werden. Vorbautaschen, Oberrohrtaschen oder Taschen, die mithilfe von speziellen Haltern (Cargo Cages) an der Gabel befestigt werden, bieten zusätzlichen Platz und können flexibel an- und abmontiert werden.

Blackburn Bottle Outpost Cage Flaschenhalter, Zinnfarben, Einheitsgröße*
  • Hält kühl und bequem
  • Bringt Ihnen einen zusätzlichen Komfort
  • Hochwertige Material
  • Langlebig
Die richtigen Taschen fürs Bikepacking - Ratgeber für Radreise Anfänger.

Tipp: Auch bei den Bikepacking-Taschen, muss es zu Anfang nicht immer das High End Equipment sein. Wenn du als Anfänger zunächst nur einmal reinschnuppern möchtest, lässt sich mit einfachen Mitteln ein praxistaugliches Taschen-Setup zusammenstellen. Wasserdichte Packsäcke werden hierfür mit Expandern oder Zurrgurten direkt am Lenker oder unter dem Sattel befestigt. Mit wenigen Handgriffen entsteht so ein Transportsystem, das für die erste Bikepacking-Tour vollkommen ausreichend ist. Mit einem Rucksack, der in den meisten Haushalten bereits vorhanden ist, kann bei Bedarf das Transportvolumen erweitert werden.

Nur das Nötigste – Die Bikepacking Ausrüstung

So individuell wie die Bedürfnisse, die jeder Bikepacker hat, fällt auch die Art der Bikepacking-Ausrüstung aus. Um die richtige Ausrüstung zu finden, musst du dir zunächst Gedanken über deine Tour machen.

  • Findet die Tour im Sommer oder im Winter statt?
  • Wie lange wird der Trip dauern?
  • Verpflegst du dich autark oder wirst du in Imbissen und Restaurants essen?
  • Schläfst du im Zelt oder bevorzugst du Jugendherbergen oder Pensionen?

Diese und noch weitere Fragen haben Einfluss darauf, wie deine Bikepacking-Ausrüstung aussehen wird. Bikepacking-Packlisten sehen daher nicht immer gleich aus. Es gibt jedoch einige Grundelemente, die immer vorhanden sind und je nach Tour angepasst werden können.

Fahrradausrüstung

Neben deinem Fahrrad sind Ausrüstungsgegenstände wie Helm, Beleuchtung, Klingel, Telefonhalterung, Trinkflaschen und natürlich die Bikepacking-Taschen in dieser Kategorie zu finden.

Schlafsystem

Zelt, Schlafsack und Schlafmatte sind die Grundelemente der Schlafausrüstung. Mit Gadgets wie einem aufblasbaren Kissen oder einem Schlafsack-Inlett kann das Schlafsystem erweitert werden. Ultraleicht-Bikepacker bevorzugen oft auch leichte Tarps (einfache Plane) oder Biwak Säcke (wetterfeste Schlafsackhülle), um das Gewicht des Schlafsystems zu reduzieren.

Zelten beim Bikepacking - das richtige Schlafsystem für deine Radreise finden.

Kleidung

Bei mehrtägigen Touren empfiehlt es sich, Fahrradkleidung wie Radhose, Jacke, Trikot, Brille, Handschuhe und ggf. Regenbekleidung mit einzupacken. Alles, was du nicht am Körper trägst, kommt in die Bikepacking-Taschen. Denke auch daran, dir einen Satz „Lagerkleidung“ mitzunehmen. Diese Kleidung ziehst du nach der Tour zum Entspannen und zum Schlafen an.

Tipp: Nasse und schmutzige Kleidung sollte immer von sauberen Anziehsachen getrennt werden. Wasserdichte Packsäcke eignen sich hierfür ideal.

Kochausrüstung

Möchtest du selber kochen und nicht auf Restaurants oder Imbisse angewiesen sein, dann benötigst du einen Outdoor-Kocher (Gas, Spiritus etc.). Leichtes, minimalistisches Besteck, wie z. B. einen „Göffel“ (Kombination aus Gabel und Löffel) und ein scharfes Messer gehören ebenfalls mit in die Bikepacking-Küche.

Göffel Edelstahl Gabel und Löffel Campingbesteck Leichtes Besteck Dual-Use 2 Stück*
  • ✅ Langlebige Löffelgabel: Hergestellt aus strapazierfähigem Edelstahl, damit Sie Ihr Lieblingsessen in vollen Zügen genießen können.
  • ✅ Völlig sicher: hitzebeständig, ungiftig, spülmaschinenfest.
  • ✅ Dicke: 2 mm; Gesamtlänge: 19cm. Der Spork ist perfekt für Ihren Rucksack, Ihr Boot, Ihren Picknickkorb, Ihre Brotdose, Ihre Handtasche oder Ihre Aktentasche. Ideal für Arbeit, Hochschule oder Schule.
  • ✅ Doppelte Verwendung: Alles in einem Löffel, einer Gabel, was die Handhabung und Reinigung erheblich erleichtert.
  • ✅ Paket enthalten: 2 Stück Löffel, 1 Stück Beutel.

Tipp: Wenn du dich bei der Auswahl deines Outdoor-Kochers für ein sogenanntes Kochsystem entscheidest, bei dem Brenner, Topf, Tasse und evtl. auch schon eine Gaskartusche enthalten sind, hast du das perfekte Starter-Set für deine Bikepacking-Küche.

Hygiene- und Erste-Hilfe-Ausrüstung

Auch wenn die Hygiene unterwegs etwas spartanischer ausfällt als im heimischen Badezimmer, sollte an ein Minimum von Hygieneartikeln gedacht werden. Dazu gehören Zahnbürste, Zahnpasta, Seife, Duschgel (kleine Größen) und Toilettenpapier oder Feuchttücher. Ergänzt werden kann diese Basis Ausrüstung z. B. durch persönliche Medikamente, Mückenspray, Sonnencreme, Ohrstöpsel sowie ein Erste-Hilfe-Set.

Werkzeuge und Ersatzteile

Eine Panne, die nicht selber repariert werden kann, bedeutet nicht selten den Abbruch einer Tour. Eine Werkzeuggrundausstattung ist daher ein „muss“ für alle Bikepacker. Multitools sind praktischer Helfer, die viele gängige Werkzeuge enthalten. Eine Luftpumpe und ein Reifenflick-Set inklusive Reifenheber sind Standardtools und sollten einen festen Platz in deinen Taschen haben. Je nach Bedarf und Länge der Tour können noch Verschleißteile wie Bremsbeläge, Schaltzüge oder Kettenglieder mitgenommen werden.

Essen und Trinken

Bikepacking ist Ausdauersport. Der gesteigerte Bedarf an Energie und Flüssigkeit wird häufig unterschätzt. Unser Körper benötigt regelmäßig Nachschub von Energie und Flüssigkeit. Neben den Hauptmahlzeiten solltest du daher immer energiereiche Snacks (Energieriegel, Gels, Nüsse, Trockenobst) und ausreichend Wasser dabeihaben. In Gegenden mit einer guten Infrastruktur, kannst du deine Vorräte auch unterwegs, in Supermärkten oder Kiosken wieder auffüllen. Das hat den Vorteil, dass du nicht deine gesamten Vorräte von Anfang an transportieren musst (Gewicht).

Sonstiges

Alles kann, nichts muss. Jeder Bikepacker hat unterschiedliche Bedürfnisse an seine Ausrüstung. Sinnvolle Ergänzungen zur Standardausrüstung können z. B. eine Taschenlampe, Ersatzbatterien, die Lieblingssandalen oder ggf. eine Kamera sein. Auch auf Unterhaltung in Form eines Buches, Kindles oder iPads möchte manch ein Radreisender nicht verzichten. Egal, was du zusätzlich einpacken möchtest, es sollte immer der minimalistische Anspruch und ein möglichst geringes Gewicht im Fokus stehen, – auch wenn gerade das besonders schwerfällt.

Einfach raus und machen!

Freiheit, Naturverbundenheit, Lagerfeuerrauch und Abenteuer. Eine Bikepacking-Tour kann ein tolles Erlebnis werden, wenn du dich ein wenig darauf vorbereitest. Damit du nichts vergisst, empfiehlt es sich vor der Tour eine Packliste anzufertigen, die du nach und nach abhaken kannst.

Wenn du Bikepacking-Anfänger:in bist, versuche zunächst einmal mit den Ausrüstungsgegenständen zu starten, die du bereits besitzt. Es spricht auch nichts dagegen sich bei Freunden und Bekannten etwas Ausrüstung auszuleihen, um auszuprobieren, ob Bikepacking etwas für dich sein kann.

Wenn dich die Faszination des Bikepackings einmal gepackt hat, bin ich mir sicher, dass du mehr davon willst. Steht dein Entschluss fest, dich regelmäßiger in ein Bikepacking-Abenteuer zu begeben, kannst du dir nach und nach eine bessere Ausrüstung zulegen.

Raus und Machen ist das beste Mittel, um Zweifel und Bedenken im Vorfeld abzulegen. Das steigert auch deine mentale Stärke, wenn du einfach mal machst. Du wirst schnell herausfinden, welche Aspekte dir wichtig sind und auf welche Ausrüstung du ggf. verzichten kannst. Ist der erste Schritt einmal getan, kannst du den Spaß und den Hauch von Abenteuer genießen, die dich für kurze Zeit aus deinem Alltag entführen…

Happy Bikepacking!

Über den Autor dieses Artikels

Dennis Wittmann aka Simple Bikepacking - Blogger und Autor

Dennis Wittmann ist leidenschaftlicher Bikepacker und Herausgeber der Webseite Simple-Bikepacking.de. Auf Simple-Bikepacking werden besonders Einsteiger und Anfänger angesprochen, die auf der Suche nach einfachen und verständlichen Informationen und Tipps rund um die Themen Bikepacking und Radreisen sind.

Letzte Aktualisierung am 15.07.2024 / Affiliate Links / Bilder von der Amazon Product Advertising API

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