»Abnehmen im Schlaf« hört sich nach einem perfekten Plan an, oder? Einfach abends ins Bett klettern und morgens mit einem schlankeren Body wieder aufwachen! Diese Methode könnte den Diätmarkt völlig revolutionieren. Aber nur, wenn sie auch tatsächlich funktioniert.
Vielleicht hast Du ja auch schon einmal davon gehört, dass man im Schlaf abnehmen kann.
Allerdings liest man von solchen »Diäten« ja immer nur in einschlägigen Magazinen oder auf den typischen Webseiten.
Dort wird die »Abnehmen im Schlaf«-Methode direkt neben Crash-Diäten, die den Verlust von 10 Kilos in 3 Tagen versprechen, angepriesen.
Wenig überzeugend wirkt da das Versprechen, im Schlaf ein paar Kilos zu verlieren.
Und ganz ehrlich:
Du verlierst im Schlaf nicht einfach so Deine überflüssigen Pfunde.
Aber das Schlafen kann Dir dennoch dabei helfen, schlanker zu werden.
Morgens immer leichter und schlanker
Nun hast Du aber sicher auch schon festgestellt, dass Du morgens sehr oft leichter bist als am Abend zuvor.
Das liegt jedoch nicht daran, dass Du im Schlaf automatisch Deine Fettpölsterchen verbrennst oder Dich erst nach dem Toilettengang wiegst.
Vielmehr liegt es am Flüssigkeitsverlust, der über Nacht eintritt und bis zu 500 ml groß sein kann.
Das Gefühl, morgens doch einen strafferen Bauch zu haben, hängt aber tatsächlich mit der Nachtruhe zusammen.
Denn, obwohl Du Dich eigentlich nachts erholst, hat Dein Körper in dieser Zeit keineswegs frei.
Während Du die Augen schließt und möglicherweise vom Abnehmen im Schlaf träumst, erneuert Dein Körper sich Nacht für Nacht selbst.
Und dabei passiert eine ganze Menge.
Das passiert im Schlaf
Wenn Du nicht den ganzen Tag nur auf der Couch liegst und Dich nicht bewegst, wirst Du Deinen Körper mehr oder weniger stark nutzen.
Vielleicht bewegst Du Dich bei der Arbeit viel oder treibst in Deiner Freizeit sogar ein wenig Sport.
Dabei nutzt Du Deinen Körper, der sich davon irgendwann erholen muss.
Genau das macht er im Schlaf, in dem er zum Beispiel Zellen und Blut erneuert.
Aber es werden auch viele Hormone ausgeschüttet, die vielfältige Wirkungen auf den Stoffwechsel haben.
Und hier wird es spannend: Denn, wenn der Stoffwechsel gestört ist, können überflüssige Pfunde teils nur schwer abgebaut werden.
Durch die nächtliche Hormonausschüttung kommt dem Schlaf eine Steuerfunktion von Hunger und Sattsein zu.
Das geschieht unter anderem durch die Hormone Leptin und Ghrelin.
Das Leptin vermittelt Deinem Körper ein Sättigungsgefühl, wohingegen das Ghrelin das Verlangen nach Nahrung steigert.
Bekommst Du nicht genug bzw. keinen guten Schlaf, kann die Konzentration des Appetitanregers Ghrelin erheblich steigern.
Aber nicht nur das! Er kann auch dafür sorgen, dass die Leptinausschüttung verringert wird.
Bedeutet:
Zu wenig und/oder schlechter Schlaf kann dick machen.
Abnehmen im Schlaf
Es ist also tatsächlich möglich, dass Abnehmen im Schlaf bei Dir funktionieren könnte.
Allerdings nur unter der Voraussetzung, dass Du grundsätzlich nicht gut oder zu wenig schläfst.
In diesem Fall ist es nicht unwahrscheinlich, dass die eben beschriebene Hormonstörung bei Dir greift und dafür sorgt, dass Du mehr Hunger hast.
Die Lösung hierfür stecht dann tatsächlich im Schlaf, der in Zukunft einfach besser und länger werden sollte.
Es passiert aber auch noch etwas anderes im Schlaf.
Denn Dein Körper braucht Energie, um sich über Nacht zu erholen und sich zu erneuern.
Und hier kommen zusätzlich die guten, alten Kohlenhydrate ins Spiel.
Die sollen abends ja besonders schädlich sein.
Das haben Kohlenhydrate damit zu tun
So argumentiert der Autor Detlef Pape in seinem Buch »Schlank im Schlaf« jedenfalls.
Nach seinem Konzept solltest Du abends auf Kohlenhydrate verzichten.
Denn Kohlenhydrate sorgen für eine Insulinausschüttung, die wiederum die Fettverbrennung hemmt.
Isst Du abends keine Carbs mehr, sorgt das also für eine verbesserte Fettverbrennung in der Nacht.
Fakt ist, dass Dein Körper auch eine verbesserte Fettverbrennung aufweist, wenn Du zum Frühstück die Kohlenhydrate weglässt.
Aber eben nur bis zur nächsten Mahlzeit, die Kohlenhydrate beinhaltet.
Daher macht es aus meiner Sicht auf jeden Fall Sinn, diesen Effekt über Nacht zu nutzen.
Bei einem Abendessen um 19 Uhr und einem Frühstück um 6 liegen einfach 11 Stunden.
Eine Zeitspanne ohne Nahrung, die nur wenige den Tag über durchhalten können.
Im Schlaf fällt das einfach leichter!
Was bedeutet das aber jetzt fürs Abnehmen im Schlaf?
Die Tipps
Mit diesem Hintergrundwissen lassen sich nun Tipps für Dich ableiten, mit denen Du den Effekt des Schlafes für Dich nutzen kannst.
Denn Schlaf ist nicht nur für Sportler eine Wunderwaffe in Bezug auf ihre Leistung.
Er hat auch Einfluss auf Dein Gewicht bzw. auf Dein Übergewicht, weshalb Du Deine Nachtruhe definitiv für Dich nutzen solltest.
Schätze Deinen Schlaf und priorisiere ihn
Als Erstes kannst Du damit beginnen, Deinen Schlaf in Zukunft mehr wertzuschätzen.
Er ist nicht nur hilfreich, um vielleicht ein paar Pfunde zu verlieren, sondern grundsätzlich wichtig für Dich.
Zum Beispiel profitiert auch Dein Immunsystem sehr von ausreichendem und gutem Schlaf.
»Abnehmen im Schlaf« kann nur funktionieren, wenn Du wirklich genug davon bekommst.
Wenn Du immer viel zu spät ins Bett kommst, weil Netflix und Co. spannendes zu bieten haben, sabotierst Du Dich nur selbst.
Die Serien kannst Du auch an einem anderen Tag noch schauen.
Priorisieren Deinen Schlaf und geh einfach mal früher ins Bett
Entwickle ein Abendritual
Hierbei kann Dir ein Abendritual gute Dienste leisten.
So kannst Du Dir vornehmen, dass Du spätestens um halb 10 Film, Fernsehen oder Serie abschaltest und Dich bereit fürs Bett machst.
Anschließend kannst Du noch etwas Zeit mit Lesen oder ähnlichem verbringen.
Wenn Du zum Beispiel ein Ernährungstagebuch schreibst oder aber auch ein Journal führst, ist jetzt das die richtige Zeit dafür.
Du wirst schnell merken, dass Du wesentlich schnelle müde wirst und leichter in den Schlaf findest, als das sonst der Fall ist.
Vermeide Störquellen
Damit Dir das noch leichter fällt, ist es sinnvoll, Störquellen auszuschalten.
Über Fernseher etc. haben wir ja schon gesprochen, aber auch das Smartphone kann eine solche Störquelle sein.
Zum einen durch Nachrichten und Soziale Medien. Zum Anderen aber auch durch ihr Licht.
Denn Dein Körper assoziiert mit blauem Licht (wie es Displays aussende) eher den Sonnenaufgang und Tageslicht.
Im Gegensatz wirkt rotes, warmes Licht eher wie die Dämmerung am Abend.
Dein Körper wird müde und beginnt den Schlaf einzuleiten.
So kommst Du schneller ins Land der Träume und rückst dem Abnehmen im Schlaf etwas näher.
Und achte natürlich auf deine Ernährung
Ich habe ja die Kohlenhydrate schon angesprochen.
Aber tatsächlich wird aus dem Abnehme im Schlaf nichts werden, wenn Du Deine Ernährung nicht grundsätzlich veränderst.
Wenn Du mehr Kalorien isst, als Du am Tag verbrauchst, wirst Du noch so viel schlafen können.
Also sorge zusätzlich dafür, dass Du Dich ausgewogen und angemessen ernährst, vermeide Fast Food und Süßkram.
Das bedeutet nicht, dass Du völlig darauf verzichten musst.
Aber es sollte in Deinem Speiseplan eine Ausnahme sein und nicht die Regel.
Schlafen kann Dir beim Abnehmen helfen
Nüchtern betrachtet ist Abnehmen im Schlaf kaum möglich und eher ein Mythos.
Genauer betrachtet kann Schlaf beim Abnehmen aber dennoch hilfreich sein.
Denn gerade durch einen geregelten Hormonhaushalt kann Dir kontrolliertes Essen leichter fallen.
Wenn Dein Hormonhaushalt Dir Hunger- und Sättigungsgefühl im gesunden und richtigen Maß signalisiert, hast Du einen Schritt in die richtige Richtung getan.
So musst Du im Idealfall nämlich wesentlich weniger gegen Heißhungerattacken kämpfen und hast auch über den Gewichtsverlust hinaus einiges für Deinen Körper getan.
Der profitiert nämlich ganz vielfältig von mehr gutem Schlaf.
Abnehmen im Schlaf ist also tatsächlich eine Option.
Wenn es auch anders funktioniert, als es auf den ersten Blick erscheint.
Über den Autor dieses Artikels
Der Schorsch war lange Zeit völlig unsportlich, hat sich aber Mitte der 2000er dafür entschieden, etwas gegen sein Übergewicht zu tun.
Nun ist er mittlerweile seit mehr als 15 Jahren als Kraftsportler und Triathlet sportlich aktiv. Was als kleines Sportprogramm begann, ist über die Jahre zur Vorbereitung auf Ultramarathons und Langdistanz-Triathlon geworden.
Um diese Transformation auch anderen zu ermöglichen, hilft er seit 2015 anderen als Trainer und Autor auf der Seite tri-it-fit.de dabei, im Triathlon Fuß zu fassen und mehr Fitness in ihr Leben zu bringen.