Ist es ein sicherer Weg zu lebenslanger Fitness oder ein gefährlicher Pfad, der zu Verletzungen führt? Die Frage, ob täglich Joggen zu gehen wirklich sinnvoll ist, spaltet die Sportgemeinde.
Während einige die Praxis als ultimative Lösung zur Überwindung des inneren Schweinehunds und zur Etablierung gesunder Gewohnheiten preisen, warnen andere vor den möglichen Risiken und Folgen einer solchen rastlosen Routine.
Streak Running, wie der Trend genannt wird, bietet viele Versprechen, birgt aber auch einige Risiken. In diesem Artikel werden wir die Vor- und Nachteile untersuchen, Expertenmeinungen präsentieren und den Mythos vom täglichen Laufen entmystifizieren.
Ganz gleich, ob du ein passionierter Läufer oder ein interessierter Anfänger bist, das Thema wird in allen Kreisen gerne und ausführlich diskutiert. Lies weiter und entdecke, was wirklich hinter diesem kontroversen Trend steckt!
Inhaltsverzeichnis
- Streak Running: Der Trend des täglich Laufen zu gehen
- Die Vorteile täglich Joggen zu gehen
- Risiken und Kontroversen zum täglichen Laufen
- Schlussfolgerungen aus den Expertenmeinungen und was sagt die Wissenschaft?
- Täglich Laufen: So kann es klappen
- Täglich joggen gehen ist Tabu für Laufanfänger
- Mein persönliches Fazit zum Schluss
Streak Running: Der Trend des täglich Laufen zu gehen
Streak Running bezeichnet das tägliche Laufen ohne Unterbrechung, wobei kein Tag ausgelassen wird und ohne technische Hilfsmittel mindestens eine Meile (1,6 Kilometer) gelaufen werden muss.
Seine Ursprünge hat Streakrunning in den 1960er Jahren in den USA, als die ersten Streaks dokumentiert worden. 2000 wurde – natürlich ebenfalls in den USA, sogar eine United States Running Streak Association gegründet. Streak Running wird von einigen Läufern als Mittel zur Selbstdisziplin und als Möglichkeit gesehen, ihre Leistungsfähigkeit zu steigern. Ob das stimmt, werden wir noch genauer erläutern.
Täglich joggen ist ein Trend
In den letzten Jahrzehnten hat sich Streak Running weltweit verbreitet. Es wurde von der Laufgemeinschaft sowohl unter Freizeitläufern als auch unter Profis zunehmend akzeptiert. Die Attraktivität von Streak Running liegt in seiner Einfachheit und in der Möglichkeit, konkrete Ziele zu setzen. Dieser Ansatz, jeden Tag zu laufen, betrachten viele Läuferinnen und Läufer als einen motivierenden Weg, ihre Fitness und Ausdauer zu verbessern.
Die Vorteile täglich Joggen zu gehen
Das tägliche Laufen ist sowohl für den Körper als auch für den Geist eine Herausforderung. Auf der körperlichen Ebene fördert das regelmäßige Laufen das Herz-Kreislauf-System und hilft, das Körpergewicht zu regulieren.
Die mentalen Vorteile des täglichen Laufens umfassen Stressabbau durch die tägliche Dosis Glückshormone (Endorphine) und eine verbesserte Konzentration, denn dein Gehirn wird besser mit Sauerstoff versorgt. Ein langsames Tempo genügt bereits, um diese Vorteile zu spüren. Der Fokus auf weniger Intensität und die Aufmerksamkeit für die eigenen Körpersignale können sich sogar positiv auf das „Gespür“ im Lauftraining auswirken.
Zudem fördert Streak Running das Gemeinschaftsgefühl und den sozialen Aspekt des Laufens. Die Teilnahme an einer Challenge oder das gemeinsame Streben nach einem Ziel verbindet Menschen und motiviert sie, kontinuierlich dranzubleiben.
Jeden Tag joggen fördert die Achtsamkeit
Jedoch betonen einige Täglich-Läufer auch die Bedeutung von Achtsamkeit und individueller Anpassung, um Überlastung und Verletzungen zu vermeiden. Das Hören auf den eigenen Körper sind entscheidende Faktoren, die eine solche Praxis für jeden machbar machen, ohne Raubbau am Körper zu betreiben.
Wie Lutz Balschuweit, Deutschland bekanntester Streak-Runner, betont: „Auf den Körper und seine Signale hören, wird gerade durch Streakrunning weiter ausgebildet.“ *1
Risiken und Kontroversen zum täglichen Laufen
Einer der Hauptkritikpunkte jeden Tag laufen zu gehen, ist die Gefahr von potenziellen Verletzungen und Übertraining. Die dauerhafte Belastung ohne ausreichende Regenerationsphasen kann zu orthopädischen Überlastungen führen, von denen man sich unter Umständen über Monate oder Jahre nicht erholt.
Jeden Tag laufen gehen ist sportmedizinischer „Mist“
Dr. Marquardt, ein bekannter Sportmediziner und Laufexperte, hat es unmissverständlich ausgedrückt: „Sportmedizinisch betrachtet sind Streaks Mist.“ Er weist auf die Schwächung des Immunsystems, das Risiko von Infekten und die Gefährdung guter Wettkampfergebnisse aufgrund mangelnder Regeneration hin. Dennoch räumt er ein, dass viele Menschen Spaß daran haben.
Die Debatte erstreckt sich auch auf die Frage von Qualität gegen Quantität im Training. Die konstante Fokussierung auf das tägliche Laufen kann die Qualität des Trainings beeinträchtigen, wenn die Intensität lediglich dem Ziel der Serienbildung dient.
Weiterhin gibt es Kritik von medizinischen Fachleuten und Trainern, die die Nachhaltigkeit des täglichen Laufens infrage stellen. Besonders Einsteiger und Personen mit orthopädischen Problemen sollten laut Dr. Marquardt davon absehen, jeden Tag joggen gehen zu wollen.
Trotz der kontroversen Ansichten bietet das tägliche Laufen für einige eine herausfordernde und motivierende Möglichkeit,ein besonderes Laufziel zu verfolgen. Die Entscheidung sollte jedoch stets individuell getroffen werden, unter Berücksichtigung des eigenen Gesundheitszustands.
Schlussfolgerungen aus den Expertenmeinungen und was sagt die Wissenschaft?
Die Beurteilung des täglichen Laufens ist komplex und wird durch vielfältige Expertenmeinungen und wissenschaftliche Forschung untermauert. Interviews mit Sportmedizinern und Trainern zeigen, dass viele die gesundheitlichen Vorteile des regelmäßigen Laufens betonen, während sie gleichzeitig vor den Gefahren von Überlastung und Verletzungen warnen.
Die Gefahr der Sportsucht
Zum Beispiel zeigt eine Studie im „Journal of Psychosomatic Research“, dass das vorübergehende Einstellen des regelmäßigen Laufens Symptome von Depression, Angst und Schlaflosigkeit erhöhte. Diese Ergebnisse stützen die Ansicht, dass Sport zwar einerseits antidepressive Wirkungen hat, aber anderseits auch als süchtig machend betrachtet werden könnte und ein plötzlicher Stopp zu einem Entzugssyndrom führen kann. *2
Zusätzlich betonen Experten, wie Dr. Marquardt, das Risiko von Verletzungen und die Gefahr von Übertraining. Ebenso weisen andere Forschungen darauf hin, dass Übertraining das Immunsystem schwächen kann. Wissenschaftliche Studien zeigen, dass moderate Bewegung zwar das Immunsystem stärken, während übermäßiges Training es schwächen könnte.
Diese divergierenden Ansichten weisen darauf hin, dass eine individuelle und ausgewogene Herangehensweise, die den eigenen Gesundheitszustand berücksichtigt, der Schlüssel ist.
Täglich Laufen: So kann es klappen
Ausgehend von den potenziellen Risiken jeden Tag zu joggen, hängt die Entscheidung, wie oft, wie lange und in welchem Tempo gelaufen werden sollte, von mehreren Faktoren ab.
Der Schlüssel zum erfolgreichen Laufen liegt im Verstehen deiner individuellen Bedürfnisse und Möglichkeiten. Für erfahrene Läufer kann eine 30 Tage Challenge eine spannende Herausforderung sein. Die Regeneration sollte dabei jedoch nicht vernachlässigt werden.
Als Beispiel könnte folgender „Trainingsplan“ pro Woche dienen:
- Montag: 30 Minuten laufen
- Dienstag: 5 km laufen
- Mittwoch: 1,6 km (eine Meile) langsames joggen
- Donnerstag: 30 Minuten laufen
- Freitag: 5 km laufen
- Samstag: 1,6 km (eine Meile) langsames joggen
- Sonntag: 8 km langsames laufen
Die Grenze zwischen gesundem Laufen und Überlastung kann dünn sein und es ist wichtig, dass du dich langsam an die Belastung gewöhnst. Die Integration von Krafttraining und Mobilitätsübungen kann helfen, das Gleichgewicht zu finden. Ein Übermaß an Laufen kann zu Übertraining und Verletzungen führen.
Sobald auch nur die ersten kleinen Symptome einer Überbelastung auftreten, gilt es einen Tag Pause einzulegen. Höre auf deinen Körper und akzeptiere die Grenzen deiner Sehnen und Gelenke.
Täglich joggen gehen ist Tabu für Laufanfänger
Mag tägliches Laufen eine gute Idee für erfahrene Läufer ohne Übergewicht auf der Suche nach einer neuen Herausforderung sein, so ist es für Laufanfänger tabu. Der Grund liegt in der physischen Belastung, die das Laufen auf den Körper ausübt, insbesondere auf die Gelenke und Muskeln, die sich an die neue Aktivität gewöhnen müssen.
Anfänger verfügen möglicherweise nicht über die notwendige Kondition und das Muskelgewebe, um tägliches Joggen ohne das Risiko von Verletzungen oder Überlastung zu bewältigen. Weiterhin kann das Fehlen einer ausreichenden Regeneration zu Müdigkeit und Demotivation führen.
Experten empfehlen daher, dass Anfänger einen sanfteren Ansatz wählen, etwa durch Alternieren von Lauf- und Ruhetagen sowie durch die Kombination von Laufen und Gehen mit Kraft- und Stabitraining. Dies fördert nicht nur eine gesunde Entwicklung von Kraft und Ausdauer, sondern vermittelt auch eine nachhaltigere Liebe zum Laufsport, ohne den Körper zu überfordern.
Mein persönliches Fazit zum Schluss
Nach einer gründlichen Untersuchung des Phänomens des täglichen Joggens, den Meinungen von Experten und meinen eigenen Erfahrungen und Einschätzungen muss ich feststellen, dass Streak Running nicht für jeden geeignet ist.
Ich sehe das tägliche Joggen als Sport, aber nicht als effektives Training. Der fehlende Wechsel aus Anspannung und Entspannung und die mangelnde Regeneration, die bei vielen Hobbyläufern auftritt, machen es für mich zu einer weniger idealen Trainingsmethode. Meine Beobachtungen und Erfahrungen deuten darauf hin, dass die anfänglichen Vorteile des täglichen Laufens bald stagnieren und langfristig sogar zu einer Verringerung der Leistungsfähigkeit führen können.
Das Laufen der gleichen Strecke jeden Tag, beispielsweise 30 Minuten oder 5 km, baut zwar Stress ab, aber das gilt eher für deinen Kopf als für deinen Körper. Diese Routine mag einen kurzfristigen Boost liefern, aber die Risiken und der Anpassungseffekt, der eintritt, machen es meiner Meinung nach weniger vorteilhaft auf lange Sicht.
In meiner eigenen Trainingsphilosophie empfehle ich, alle zwei Tage zu joggen und die Tage dazwischen lieber für einen Spaziergang zu nutzen. Dies ermöglicht eine ausgewogene Mischung aus Belastung und Regeneration, die auf lange Sicht eine stärkere, gesündere und nachhaltigere Verbesserung der Leistungsfähigkeit fördert. Das ist auch die Philosophie, die wir in unserem ausdauerclub für alle Freizeitläuferinnen und -läufer empfehlen und fördern.
Letztlich hängt viel von den individuellen Bedürfnissen und Zielen ab. Aber aus meiner Sicht wäre es klug, das tägliche Laufen mit Vorsicht zu betrachten, insbesondere für diejenigen, die zu regelmäßigen Verletzungen neigen. Und das sind laut diverser Studien mehr als die Hälfte der aktiven Hobbyläuferinnen und Läufer.
Der Schlüssel liegt in der Balance, im Hören auf den eigenen Körper und im Verstehen, dass mehr nicht immer besser ist. Fitness und Wohlbefinden sind schließlich eine Reise, kein Sprint.
Quellen:
*1 Lutz Balschuweit – Lebenslauf: Kein Wettkampf
*2 Effects of temporary withdrawal from regular running
Über den Autor des Artikels
Im Jahr 2008 fasste Torsten Pretzsch den Entschluss, sein Leben zu ändern. Sein erster Laufversuch endete bereits nach 15 Minuten. Doch Torsten gab nicht auf und entwickelte sich zu einem passionierten Läufer, der Jahre später mehrere Marathons und sogar einen Ironman absolvierte.
Der ausdauerclub ist heute Kern von Torstens Engagement, Menschen als Lauftrainer zu einem gesünderen Lebensstil zu motivieren. Mit erstklassigen Inhalten, anwendbaren Trainingsplänen und einer inspirierenden Community fördert der Club Anfänger wie Fortgeschrittene – vom ersten Lauf bis zum Halbmarathon und darüber hinaus.
Im ausdauerclub findest du als Hobbyläuferin oder -läufer alles Nötige, um dauerhaft verletzungsfrei und in Form zu bleiben, egal, wie alt du bist.