Abnehmen ist ein Dauerthema – und mit ihm kommen unzählige Tipps, Mythen und angebliche Geheimformeln. „Fasten lässt die Kilos purzeln!“, „Kohlenhydrate machen dick!“, „Ohne Verzicht gibt’s keine Ergebnisse!“ – solche Aussagen begegnen uns überall. Doch was davon ist wirklich wahr?
Als Ernährungswissenschaftlerin habe ich mir die gängigsten Abnehm-Mythen genauer angesehen. In diesem Artikel erfährst du, welche Methoden tatsächlich funktionieren und worauf du getrost verzichten kannst. Denn anstatt Zeit mit fragwürdigen Tricks zu verschwenden, solltest du lieber auf Strategien setzen, die langfristig zu deinem Ziel führen – ohne unnötigen Stress und Jojo-Effekt.
Inhaltsverzeichnis
- Die Grundlagen des Abnehmens – Was du wissen musst, bevor du startest
- Mythos 1: Fasten hilft, um schnell abzunehmen.
- Mythos 2: Um schnell abzunehmen, musst du auf Kohlenhydrate verzichten.
- Mythos 3: Abends essen macht dick
- Ich bin für dich da!
Die Grundlagen des Abnehmens – Was du wissen musst, bevor du startest
Abnehmen klingt in der Theorie einfach: Weniger essen, mehr bewegen – und die Kilos purzeln. Doch wenn es so leicht wäre, würden nicht so viele Menschen damit kämpfen. Der Schlüssel zu einer erfolgreichen und nachhaltigen Gewichtsabnahme liegt nicht nur in Disziplin, sondern vor allem in der richtigen Strategie, realistischen Erwartungen und einem System, das langfristig funktioniert.
Warum Abnehmen mehr als nur Disziplin ist
Viele denken, dass Abnehmen eine reine Willenssache ist. Doch Disziplin allein reicht nicht aus – sonst würden Diäten nicht so oft scheitern. Der Grund: Wir sind Menschen mit Gewohnheiten, Emotionen und einem komplexen Stoffwechsel. Faktoren wie Stress, Schlafmangel oder hormonelle Schwankungen beeinflussen unser Essverhalten stärker, als viele glauben.
Statt sich auf reine Willenskraft zu verlassen, solltest du dein Umfeld so gestalten, dass es dir leichtfällt, gesunde Entscheidungen zu treffen. Das bedeutet:
✔ Gesunde Lebensmittel griffbereit haben
✔ Routinen schaffen, die Bewegung selbstverständlich machen
✔ Strategien entwickeln, um emotionales Essen zu vermeiden
Nachhaltiges Abnehmen funktioniert nicht durch Härte gegen sich selbst, sondern durch clevere Anpassungen, die langfristig realistisch sind.
Wie du realistische Ziele setzt und deinen Fortschritt dokumentierst
Eines der größten Probleme beim Abnehmen: Zu hohe Erwartungen und Ungeduld. Wer glaubt, in zwei Wochen fünf Kilo Fett zu verlieren, wird enttäuscht sein – oder sich mit Crash-Diäten schaden.
So setzt du realistische Ziele:
📌 Langfristige Perspektive: 0,5–1 kg pro Woche sind ein gesundes Tempo.
📌 Messbare Fortschritte: Gewicht ist nur eine Zahl – auch Maße, Fotos und Kraftwerte im Training zählen.
📌 Flexible Anpassung: Dein Körper wird sich verändern – passe deine Strategie an, anstatt aufzugeben.
Wie du Fortschritt am besten dokumentierst:
- Waage: Täglich wiegen, aber den Wochendurchschnitt betrachten (wegen Schwankungen).
- Maße nehmen: Bauch, Hüfte, Beine und Arme regelmäßig messen.
- Fotos: Alle 2–4 Wochen bei gleichem Licht und Outfit aufnehmen.
- Kraft & Ausdauer: Notiere deine Leistungen im Training – sie zeigen, ob du Muskeln hältst oder verlierst.
Eine gute Dokumentation hilft dir nicht nur, deine Erfolge sichtbar zu machen, sondern auch zu verstehen, welche Methoden für dich wirklich funktionieren.
Wichtige Grundlagen für eine nachhaltige Gewichtsabnahme
Wer langfristig abnehmen will, braucht keine Extremdiät, sondern eine nachhaltige Strategie. Diese drei Punkte sind entscheidend:
✅ Kaloriendefizit schaffen – Ohne Defizit keine Gewichtsabnahme. Wichtig: Das Defizit sollte moderat sein (ca. 300–500 kcal unter dem Bedarf), um Hunger und Muskelverlust zu vermeiden.
✅ Proteinreich essen – Eiweiß schützt die Muskulatur und macht satt.
✅ Bewegung in den Alltag integrieren – Krafttraining ist ideal, um Muskeln zu erhalten. Aber auch Alltagsbewegung zählt!
Fazit: Abnehmen ist kein Sprint, sondern ein Marathon. Setze auf langfristige Veränderungen statt auf schnelle, radikale Lösungen – dann wirst du nicht nur Gewicht verlieren, sondern dich auch fitter und gesünder fühlen. 🚀
Mythos 1: Fasten hilft, um schnell abzunehmen.
„Einfach nichts essen und die Pfunde schmelzen dahin!“ – klingt erstmal logisch, oder? Doch so einfach ist es leider nicht. Fasten wird oft als Wundermittel zum schnellen Abnehmen beworben, aber die Realität sieht anders aus. Bevor wir die Fakten klären, müssen wir erstmal unterscheiden:
Die verschiedenen Fasten-Methoden
Es gibt nicht „das eine“ Fasten – verschiedene Varianten verfolgen unterschiedliche Ansätze:
🕐 Klassisches Fasten: Vollständiger Verzicht auf Nahrung über mehrere Tage oder Wochen, nur Flüssigkeiten wie Wasser, Tee oder Brühe sind erlaubt.
🍽 Intermittierendes Fasten (Intervallfasten): Essen ist nur innerhalb eines bestimmten Zeitfensters erlaubt, z. B. 16 Stunden fasten, 8 Stunden essen (16:8-Methode).
🥤 Fastenkuren (z. B. Saftfasten): Spezielle Diäten mit stark reduzierter Kalorienzufuhr, oft mit Säften oder Suppen.
Nicht alle Formen des Fastens sind problematisch – aber wenn es um schnelles Abnehmen geht, kann besonders das klassische Fasten mehr schaden als nutzen.
Warum klassisches Fasten keine nachhaltige Lösung ist
Wer glaubt, durch reines Nichtessen dauerhaft abzunehmen, unterschätzt die Auswirkungen auf den Körper. Hier sind die größten Probleme:
❌ Mangel an Nährstoffen
Ohne regelmäßige Mahlzeiten fehlen essenzielle Vitamine, Mineralstoffe und Proteine. Das kann langfristig zu Mangelerscheinungen und Leistungseinbußen führen.
❌ Muskelabbau statt Fettverlust
Fasten sorgt nicht nur für einen Kaloriendefizit – es bedeutet auch, dass dein Körper nach neuen Energiequellen sucht. Ohne ausreichend Eiweißzufuhr greift er die Muskulatur an, was den Grundumsatz senkt und das Abnehmen langfristig erschwert.
❌ Hormonelle Probleme
Besonders Frauen mit niedrigem Körperfettanteil können durch dauerhaftes Fasten Störungen im Hormonhaushalt bekommen – im schlimmsten Fall mit Auswirkungen auf den Zyklus oder die Fruchtbarkeit.
❌ Verlangsamter Stoffwechsel & Hungersignale
Fasten signalisiert dem Körper eine „Notlage“. Infolgedessen kann der Grundumsatz sinken, das Hungergefühl steigen und die allgemeine Aktivität abnehmen. Die Folge: Man fühlt sich müde, antriebslos und bewegt sich weniger – wodurch der Kalorienverbrauch weiter sinkt.
❌ Erhöhtes Risiko für Essstörungen
Fasten kann Heißhungerattacken und extremes Essverhalten fördern. Viele fallen nach dem Fasten in einen Teufelskreis aus restriktiven Diäten und Fressanfällen.
Das Gleiche gilt für Fastenkuren wie Saftfasten. Auch hier fehlen dem Körper viele Nährstoffe. Wer sich dabei gut fühlt, kann solche Kuren für ein paar Tage ausprobieren, aber sie sind definitiv keine langfristige Lösung zum Abnehmen.
Intermittierendes Fasten als sinnvolles Abnehm-Tool?
Intermittierendes Fasten ist eine andere Geschichte – hier wird nicht komplett auf Nahrung verzichtet, sondern nur die Essenszeiten eingeschränkt. Dadurch können sich einige Vorteile ergeben:
✅ Strukturierte Essgewohnheiten – Die feste Zeitvorgabe kann helfen, bewusster zu essen und unkontrollierte Snacks zu vermeiden.
✅ Potenzielle Unterstützung beim Kaloriendefizit – Wer nur in einem kleinen Zeitfenster isst, nimmt oft automatisch weniger Kalorien auf.
✅ Verbesserte Blutzuckerwerte – Einige Studien zeigen, dass intermittierendes Fasten dabei helfen kann, den Blutzuckerspiegel zu stabilisieren.
🚨 Aber Vorsicht:
Intermittierendes Fasten führt nicht automatisch zu einer Gewichtsabnahme! Entscheidend ist immer noch das Kaloriendefizit. Wer in den Essensphasen zu viel oder die falschen Dinge isst, wird auch damit nicht abnehmen.
Fazit: Kann ich durch Fasten nachhaltig abnehmen?
Klassisches Fasten & Fastenkuren? Keine gute Strategie zum Abnehmen!
Intermittierendes Fasten? Kann helfen, aber nur in Kombination mit der richtigen Ernährung.
Statt radikalem Verzicht solltest du lieber auf eine durchdachte Ernährung setzen, die deinen Körper langfristig mit allem versorgt, was er braucht. So schaffst du es nicht nur abzunehmen – sondern auch, das Gewicht dauerhaft zu halten! 😊
Mythos 2: Um schnell abzunehmen, musst du auf Kohlenhydrate verzichten.
„Keine Kohlenhydrate = schneller Gewichtsverlust!“ – Diesen Tipp liest und hört man immer wieder. Low-Carb-Diäten sind beliebt, weil viele damit zunächst schnelle Erfolge sehen. Doch bedeutet das wirklich, dass Kohlenhydrate am Abnehmen hindern? Oder steckt mehr dahinter?
Warum Kohlenhydrate so oft verteufelt werden
Die Annahme, dass Kohlenhydrate „dick machen“, kommt hauptsächlich aus zwei Argumenten:
1️⃣ Insulin als angeblicher „Dickmacher“
Oft wird behauptet, dass Kohlenhydrate die Insulinausschüttung erhöhen und Insulin die Fettverbrennung blockiert. Doch das ist nur die halbe Wahrheit. Insulin hilft dem Körper, Glucose (Zucker) aus dem Blut in die Zellen zu transportieren – das ist nicht nur normal, sondern überlebenswichtig!
Was viele vergessen: Auch Protein (Eiweiß) führt zur Insulinausschüttung, aber niemand behauptet, dass Eiweiß dick macht. Entscheidend ist also nicht das Hormon an sich, sondern die Gesamtbilanz deiner Kalorienzufuhr.
2️⃣ Einfache vs. komplexe Kohlenhydrate
Nicht alle Kohlenhydrate sind gleich. Die eigentliche Gefahr liegt nicht in Kohlenhydraten allgemein, sondern in der Art, wie sie konsumiert werden:
- Komplexe Kohlenhydrate (z. B. Vollkornprodukte, Gemüse, Hülsenfrüchte) werden langsam verdaut, halten lange satt und sorgen für stabile Blutzuckerwerte.
- Einfache Kohlenhydrate (z. B. Zucker, Weißbrot, Süßigkeiten) werden schnell aufgenommen, lassen den Blutzuckerspiegel rasant steigen und genauso schnell wieder abfallen – was Heißhungerattacken fördern kann.
Die eigentliche Empfehlung sollte also nicht lauten: „Weniger Kohlenhydrate“, sondern „Weniger stark verarbeitete, zuckerhaltige Kohlenhydrate“.
Warum nehme ich so schnell ab, wenn ich auf Kohlenhydrate verzichte?

Viele Menschen berichten, dass sie in den ersten Tagen einer Low-Carb-Diät schnell 2–3 Kilo verlieren. Klingt beeindruckend – doch leider ist das meist kein Fettverlust, sondern nur Wasser.
Der Grund:
- Unser Körper speichert Kohlenhydrate als Glykogen in Muskeln und Leber.
- Glykogen bindet Wasser (ca. 4 g Wasser pro 1 g Kohlenhydrate).
- Wenn du keine Kohlenhydrate mehr isst, werden die Glykogenspeicher geleert – und das gebundene Wasser wird ausgeschieden.
🚨 Das bedeutet: Sobald du wieder Kohlenhydrate isst, kommt das Wasser zurück – und das Gewicht steigt wieder!
Das ist auch der Grund, warum viele nach einer Low-Carb-Diät denken, sie hätten „sofort wieder zugenommen“ – es ist aber kein Fett, sondern nur Wasser.
Solltest du Kohlenhydrate reduzieren?
Die gute Nachricht: Du musst nicht komplett auf Kohlenhydrate verzichten, um abzunehmen.
Aber: Eine Reduktion kann Sinn machen, wenn du bisher zu viele schnelle Zuckerquellen konsumierst.
✅ Wann es sinnvoll sein kann, Kohlenhydrate zu reduzieren:
- Wenn deine Ernährung stark von Süßigkeiten, Weißmehlprodukten oder Softdrinks geprägt ist.
- Wenn du häufig Heißhungerattacken hast, weil dein Blutzuckerspiegel Achterbahn fährt.
- Wenn du deine Proteinzufuhr erhöhen möchtest und daher weniger Platz für Kohlenhydrate hast.
❌ Wann du Kohlenhydrate nicht drastisch reduzieren solltest:
- Wenn du regelmäßig intensiv Sport treibst (z. B. Krafttraining oder Ausdauersport).
- Wenn du dich dadurch müde, schlapp oder unkonzentriert fühlst.
- Wenn du es nicht langfristig durchhalten kannst.
Am Ende zählt die Gesamtbilanz: Abnehmen funktioniert nicht durch das Weglassen eines bestimmten Nährstoffs, sondern durch ein Kaloriendefizit.
Mythos 3: Abends essen macht dick
„Nach 18 Uhr nichts mehr essen, sonst setzt alles direkt an!“ – Diesen Abnehm-Mythos haben viele schon gehört. Die Vorstellung dahinter: Der Körper verbrennt abends weniger Kalorien, weil der Stoffwechsel „einschläft“. Doch stimmt das wirklich?
Woher kommt der Mythos?
Die Idee, dass Essen am Abend besonders dick macht, stammt aus dem Irrglauben, dass der Stoffwechsel nachts kaum noch arbeitet und alles, was wir später essen, automatisch als Fett gespeichert wird.
Tatsächlich verbraucht unser Körper aber rund um die Uhr Energie – auch während des Schlafens! Atmung, Organe, Zellregeneration – all das benötigt Kalorien. Der Körper unterscheidet nicht, ob eine Kalorie morgens oder abends aufgenommen wurde. Entscheidend ist die Gesamtmenge an Kalorien über den ganzen Tag hinweg.
Warum abends essen nicht automatisch zur Gewichtszunahme führt
✅ Der Kalorienüberschuss entscheidet über die Gewichtszunahme – nicht die Uhrzeit.
Ob du abnimmst oder zunimmst, hängt davon ab, ob du insgesamt mehr Kalorien zu dir nimmst, als du verbrauchst. Ein Snack um 21 Uhr wird nicht plötzlich zu mehr Körperfett als ein Snack um 12 Uhr.
✅ Der Körper speichert nicht automatisch alles, was abends gegessen wird.
Der Mythos basiert auf der Annahme, dass wir nachts keine Kalorien mehr verbrennen – doch das ist falsch. Die Gesamtbilanz zählt!
✅ Essen am Abend kann für viele sogar Vorteile haben.
Für Menschen, die spät trainieren oder erst abends richtig zur Ruhe kommen, kann eine Mahlzeit nach 18 Uhr sogar sinnvoll sein.
Wann Essen am Abend problematisch sein kann
❌ Wenn es unkontrolliertes Snacken aus Langeweile ist.
Viele Menschen essen abends nicht aus Hunger, sondern aus Gewohnheit oder emotionalen Gründen (z. B. Stress, Langeweile, Fernsehen). Hier liegt oft das eigentliche Problem.
❌ Wenn es den Schlaf negativ beeinflusst.
Sehr große, fettige oder stark gewürzte Mahlzeiten direkt vor dem Schlafengehen können den Schlaf stören. Wer schlecht schläft, hat oft am nächsten Tag mehr Hunger – das kann langfristig das Abnehmen erschweren.
❌ Wenn du dadurch insgesamt zu viele Kalorien isst.
Wer tagsüber schon seinen Bedarf gedeckt hat und dann am Abend zusätzlich große Mengen isst, gerät ins Kalorienplus – das führt natürlich zur Gewichtszunahme.
Fazit: Darf ich abends essen, wenn ich abnehmen will?
🔴 Nein, du musst nicht auf Abendessen verzichten.
🔵 Ja, du solltest darauf achten, was und wie viel du isst.
👉 Wer abnehmen will, sollte sich auf die Gesamtbilanz der Kalorien konzentrieren, anstatt sich durch starre Regeln wie „Nach 18 Uhr nichts mehr essen“ einzuschränken. Solange du ein Kaloriendefizit hast, kannst du auch abends ohne schlechtes Gewissen essen. 😊

Ich bin für dich da!
Mein Name ist Zoe Garnjost, ich bin Ökotrophologin und Fitnesscoach. Du findest mich als @zoe_nutritionfacts bei Instagram.
Ich freue mich auf dich!