Umwerfer: Notwendiges Fahrrad-Accessoire oder überflüssiges Teil?

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In der Fahrradindustrie hat sich in den vergangenen Jahren ein bedeutender Trend in der Entwicklung von Mountainbike-Schaltungen vollzogen. Während früher ein Antrieb mit mehreren Kettenblättern und vielen Gängen als Nonplusultra galt, hat sich mittlerweile die Erkenntnis durchgesetzt, dass in den meisten Fällen wesentlich einfachere Schaltungssysteme völlig ausreichend sind.

Was ist ein Umwerfer am Fahrrad?

Ein Umwerfer ist ein Teil der Schaltung am Fahrrad und dient dazu, das Kettenblatt vorn zu wechseln. Ein herkömmliches Fahrrad hat meistens mehrere Kettenblätter am vorderen Zahnkranz. Der Umwerfer bewegt die Fahrradkette von Kettenblatt zu Kettenblatt und ermöglicht dem Radfahrer somit eine größere Bandbreite an Gängen. Durch den Umwerfer kann man zwischen verschiedenen Kettenblättern hin- und herschalten, um unter anderem schneller bergauf oder bergab fahren zu können. Der Umwerfer gehört zu den Komponenten der Schaltung am Fahrrad und ist für eine effiziente Schaltleistung von großer Bedeutung.

3fach umwerfer am Fahrrad

Einsatz des Umwerfers

Während im Straßenbereich der Umwerfer noch zum Alltag gehört, verschwindet er immer mehr auf dem Offroad Bereich.

Besonders im Downhill Bereich kann ein Umwerfer auf rauem Terrain leichter beschädigt werden oder sich verstellen, was zu einer schlechten Schaltleistung oder gar einem Kettenabwurf führen kann. Daher bevorzugen einige Downhill-Fahrer ein einfacheres 1x-System, das weniger anfällig für Schäden ist und eine effiziente Schaltleistung auf unebenem Terrain bietet. Bei einem 1x-Antrieb hat man weniger Gänge, jedoch wird der größere Übersetzungsbereich durch eine Kassette mit mehr Ritzeln aufgefangen.

Bei Rennrädern sind Umwerfer eine gängige Komponente der Schaltung. Sie ermöglichen es dem Fahrer, schnell zwischen verschiedenen Kettenblättern am vorderen Zahnkranz zu wechseln, um das geeignete Übersetzungsverhältnis für verschiedene Fahrsituationen zu erreichen. Im Allgemeinen haben Rennräder 2 Kettenblätter am vorderen Zahnkranz, aber es gibt auch Modelle mit 3 Kettenblättern. Denn Rennradfahrer benötigen oft eine große Bandbreite, um schnell fahren und auch gut klettern zu können.

Diese Vorteile hast du ohne Umwerfer

Die Idee hinter dem „One-by“-System, bei dem es nur noch ein Kettenblatt gibt, ist simpel: weniger Gewicht, weniger störanfällige Teile und eine logischere Bedienung. Mithilfe von zwölf Ritzeln kommt man dabei genauso auf die gleiche Bandbreite wie mit drei Kettenblättern. Inzwischen haben auch die etablierten Hersteller wie Shimano diese Entwicklung aufgegriffen und ihre Topgruppen um die Variante 1×12 erweitert.

Fast jeder Radfahrer kennt es: Mit einem Umwerfer springt auch gerne mal die Kette herunter. Wer ohne Umwerfer fährt, muss viel seltener die Kette wieder aufziehen. Außerdem muss der Umwerfer beim Schaltung einstellen auch nicht mehr beachtet werden.

Fahrrad ohne Umwerfer mit einer Einfach Schaltung

Zudem erfordert ein Umwerfer kompatible Komponenten und natürlich auch Pflege. Letztlich ist es also viel mehr Wartungsaufwand, mit Umwerfer zu fahren.

Im Gravelbike Segment haben Hersteller wie Campagnolo sogar schon 1×13 Schaltungen herausgebracht, um die Bandbreite noch mehr zu erhöhen.

Ohne Umwerfer fahren hat auch Nachteile

Natürlich gibt es auch Nachteile, wenn man ohne Umwerfer fährt. Die größeren Sprünge zwischen den einzelnen Gängen können den Tret-Rhythmus auf unebenem Untergrund beeinträchtigen. Zudem sind die entsprechenden Antriebe noch vergleichsweise teuer.

Wer ohne Umwerfer fährt und sein Terrain ändern möchte, muss oft auch das Kettenblatt wechseln. Wenn ich zum Beispiel mit meinem 1×12 Antrieb in die Alpen fahre, benötige ich ein kleineres Kettenblatt, wie wenn ich zu Hause meine Grundlagen absolviere.

Wie sieht die Zukunft von Umwerfern aus?

Unabhängig von diesen Aspekten, ist jedoch klar, dass die Zukunft des Umwerfers zumindest im Mountainbike-Segment am seidenen Faden hängt. Weniger Gewicht, weniger Probleme und mehr Fahrspaß scheinen die Argumente für das 1×12-System zu sein, hinzu kommt, dass auch andere Bike-Gattungen wie Gravelbikes oder Crosser diese Entwicklung mitmachen und somit immer häufiger auf Umwerfer verzichten.

Gravelbike mit 1x13 Antrieb

Eine weitere Zukunftsvision könnten auch 2fach Antriebe ohne Umwerfer sein.

Die POWERSHIFT-Technologie von Classified ist eine kabellose Schalttechnologie, die es ermöglicht, unter voller Last die Gänge zu wechseln. Sie wird über eine POWERSHIFT-Nabe betrieben, die eine exzellente Schaltqualität, einen sehr hohen Übersetzungsbereich und kleine Schritte zwischen den Gängen bietet.

Über die Autorin dieses Artikels

Lisa-Rudolf-Redakteurin-fuer-Radsport-auf-Fitnesswelt.com_

Lisa ist eine echte Genussbikerin. Sie unterstützt vor allem Radsportanfänger dabei, sich zu verbessern und Probleme zu eliminieren.

Sie fährt selbst mehrere tausend Kilometer auf dem Rad und startet auch bei regionalen Wettkämpfen. Lisa ist hauptsächlich mit dem Mountainbike, aber auch dem Rennrad unterwegs.

Neben ihrer Tätigkeit als Redakteurin für Radsport im Fitnesswelt-Team schreibt Lisa auch auf ihrem Blog LisasBunteWelt über gesunde Ernährung und Radsport.

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