Kraulen selbst beibringen – Du kannst es schaffen!

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Für viele ist es ein schier unerreichbarer Traum: endlich kraulen können! Doch es ist gar nicht so einfach, es zu lernen. Meist wird einem in der Grundschule ja nur Brustschwimmen beigebracht. Und die wenigsten haben wohl das Glück, von klein auf in den Schwimmverein zu gehen. Die Hürde, als Erwachsener einen Schwimmkurs zu besuchen, ist oft sehr hoch. Außerdem hat nicht jeder die Zeit oder das passende Schwimmbad ist zu weit weg. Da bleibt nur eins: sich das Kraulen selbst beibringen.

Ich habe vor einigen Jahren das Selbstexperiment gewagt. Und ich kann mit Fug und Recht sagen, dass es geglückt ist. Inzwischen überhole ich im Schwimmbad den Großteil der Schwimmer. Und da selbst der Bademeister sich schon positiv über meine Kraulkünste geäußert hat, kann ich meiner Meinung nach zufrieden sein.

In diesem Artikel erzähle ich Dir, wie ich es geschafft habe – und was Du unbedingt beachten solltest, wenn Du Dir das Kraulen selbst beibringen willst.

Das Wasser und ich – nicht gerade beste Freunde

Ich bin von Natur aus keine Wasserratte.

Als ich 6 Jahre alt war, hat mir mein Vater in der Ostsee das Schwimmen beigebracht. Ich sollte vielleicht 10 Meter schwimmen – für das erste Taschengeld. Für viel mehr hat es vermutlich auch nicht gereicht.

In der dritten Klasse, als Schwimmunterricht ganz offiziell auf dem Stundenplan stand, habe ich mich dann geärgert, dass man mich als „Nichtschwimmer“ eingestuft hat. Nur, weil ich noch kein Seepferdchen hatte.

Das hab ich dann natürlich sehr bald nachgeholt.

Aber besonders gerne oder oft war ich deswegen sicher nicht plantschen.

Baggerseen fand ich ekelig und ins Schwimmbad ist einfach keiner mit mir gegangen.

Also lief es auf ein paar sporadische Züge im Urlaub hinaus.

Nicht die ganz große Liebe also.

Erwachen mit Schrecken

In der Uni hab ich dann irgendwann mal einen Schwimmkurs vom Unisport angefangen.

Ich bin eigentlich nur spontan für eine Freundin eingesprungen, die sich dort angemeldet hatte und dann doch keine Zeit hatte.

Dort habe ich zum ersten Mal realisiert: ich kann ja überhaupt gar nicht richtig schwimmen!

Alle außer mir waren aus meiner Sicht blitzschnell.

Und vor allem tauchten sie mit dem Kopf bei jedem Atemzug unter.

Das hatte ich so noch nie probiert.

Natürlich habe ich bei den ersten Versuchen ständig Wasser geschluckt und war schnell ziemlich frustriert.

Ich kann mich nicht erinnern, ob ich den Kurs überhaupt zuende gemacht habe.

Jedenfalls war ich hinterher eher ernüchtert über meine Schwimmskills.

Wie wärs mal mit Triathlon?

Ein paar Jahre später – ich hatte inzwischen den Studienort gewechselt – lernte ich jemanden kennen, der Triathlet war.

Wir kamen zusammen und plötzlich fand ich mich regelmäßig im Schwimmbad wieder.

An Kraulen war da noch lange nicht zu denken.

Ich hatte genug damit zu tun, mich durch die Wasser- und Menschenmassen zu kämpfen.

Und ich übte weiter an meinem Bruststil – Kopf untertauchend und nach Luft japsend.

Irgendwann entschied ich dann wohl, dass es jetzt an der Zeit wäre, Kraulen zu lernen.

Da ich Hemmungen hatte, einen Kurs zu besuchen, entschied ich mich, es mir einfach selbst beizubringen – mit ein paar Tipps von meinem Freund.

Ich zog mir ein paar YouTube-Videos rein und versuchte, die Übungen nachzumachen.

Zunächst übte ich jede Bewegung isoliert: Beinschlag mit Schwimmbrett, die Atmung ebenfalls mit Brett, die Kraularmbewegung sogar als Trockenübung an Land.

Nach einer gewissen Zeit setzte ich dann die verschiedenen Bewegungen zusammen.

Kraulen ist für Anfänger eine koordinativ sehr herausfordernde Sportart

Anfangs war ich mit der Koordination von Armen, Beinen und Atmung ziemlich überfordert.

Aber dann schaffte ich die erste 25-Meter-Bahn komplett im Kraulstil – ein kleiner Meilenstein.

Natürlich war ich hinterher trotzdem fix und fertig und brauchte erstmal ein Sauerstoffzelt!

Doch nach und nach tastete ich mich immer weiter vor.

Erst schwamm ich wechselweise eine Bahn Kraul, Brust oder Rücken.

Dann wurden die Kraulanteile immer länger und zum Schluss wollte ich endlich wissen, ob ich denn auch 1000 Meter am Stück schaffen würde.

Dafür wählte ich in weiser Voraussicht ein gemütliches Tempo. Ich wollte ja nicht schon nach der Hälfte schlapp machen.

Und siehe da: nach ca. 23 Minuten stieg ich aus dem Wasser.

Zumindest hatte ich mir selbst bewiesen, dass ich die Distanz schaffen kann. Auch wenn ich mich noch lange nicht zufrieden gab.

Happy End!?

Bis zu meinem ersten Triathlon war es noch ein ganzes Stück Weg.

Bei der Olympischen Distanz waren 1500 Meter schwimmen angesagt.

Angesichts der Tatsache, dass ich bei einem kleinen Test-Schwimmen von 300 Metern nach der Hälfte der Strecke schon nach Luft schnappte, war mein Plan echt ambitioniert.

Und ich musste ja nicht nur die Distanz an sich hinter mich bringen, sondern auch Sicherheit im Freiwasser bzw. mit vielen Mitschwimmern gewinnen.

Dabei machten mich schon die Menschen auf der Bahn im Hallenbad kirre.

Doch mit viel Geduld und Spucke bereitete ich mich darauf vor, sodass ich diese Strecke letzten Endes, bis auf ein paar wenige Züge, komplett kraulend zurücklegen konnte – und gar nicht mal in einer schlechten Zeit.

Danach konnte ich sicher von mir sagen: Ich habe mir das Kraulen wirklich selbst beigebracht.

Meine Learnings: So kannst Du Dir das Kraulen selbst beibringen!

Insgesamt hat dieser Kraul-Lern-Prozess sicherlich 1,5 bis 2 Jahre gedauert.

Es wäre bestimmt auch schneller gegangen, wenn ich einfach öfter das Hallenbad aufgesucht hätte. Aber hinterher ist man immer schlauer.

Ich könnte Dir jetzt tausend Tipps an die Hand geben, damit Du Dir das Kraulen selbst beibringen kannst.

Aber die wichtigste Erkenntnis ist wohl Folgendes:

„Konsistenz ist der Schlüssel zu (fast) allen Zielen!“

Ich hatte nicht die besten Voraussetzungen und bin die ganze Sache auch nicht so unglaublich clever angegangen.

Aber mit der Zeit habe ich Fortschritte gesehen, wenn auch zu Beginn nur minimale.

Weil ich wenigstens jede Woche einen oder zwei Versuche gewagt habe, ist es mir irgendwann gelungen, ein paar Züge zu kraulen; dann eine halbe 25-Meter-Bahn, dann eine ganze und schließlich waren selbst die 50 Meter kein Problem mehr.

Mein Stil ließ zwar noch zu wünsche übrig, aber ich kam voran. Und mit der Zeit immer müheloser, schneller und weiter.

Wenn Du Dir also das Kraulen lernen auch selbst beibringen willst, rate ich Dir vor allen Dingen, regelmäßig zu üben.

Denn an das Wasser und die Herausforderungen muss man sich erst einmal gewöhnen.

Das funktioniert am besten, wenn Du 2-3 Mal in der Woche für eine halbe Stunde schwimmen gehst als einmal für 1,5 Stunden.

Diese Wiederholung ist einfach unglaublich wichtig, um Routine zu gewinnen und eventuelle Ängste abzulegen.

Der Rest kommt mit der Zeit ganz von allein.

Ein paar praktische Tipps dazu, wie Du Dir das Kraulen selbst beibringen kannst, verrate ich Dir in meinem nächsten Artikel.

Über die Autorin dieses Artikels

Lotta aus dem Redaktionsteam von Fitnesswelt.com

Lotta ist Triathletin auf dem zweiten Bildungsweg, sozusagen Spätzünder und Autodidakt. Denn es war ihr leider nicht vergönnt, schon als Kind im Schwimm- oder Turnverein mitzumischen. Da sie sich das Kraulen selbst beigebracht hat, weiß sie allerdings sehr gut, welche Schwierigkeiten besonders viele Triathlon-Anfänger zu bewältigen haben.

Mittlerweile ist das Wasser für sie Lebenselexier und ihr Schwimmstil mehr als passabel.

Neben ihrer Tätigkeit im Redaktionsteam auf Fitnesswelt.com betreibt sie zusammen mit Schorsch auch noch den Triathlon-Blog Tri-it-fit sowie den gleichnamigen Podcast.

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