Dass Schwimmen gesund und als Fitnesssport ideal ist, ist inzwischen fast schon eine Binsenweisheit. Doch auf die Frage, warum das so ist, können vermutlich die wenigsten eine zufriedenstellende Antwort geben.
Daher soll es in diesem Artikel um die Vorteile dieses Sports gehen.
Ganz knapp zusammengefasst könnte man sagen, dass Schwimmen einen positiven Einfluss auf folgende Bereiche besitzt:
- das Herz-Kreislauf-System
- die Lunge
- den aktiven Bewegungsapparat (d.h. die Muskeln und Sehnen)
- den passiven Bewegungsapparat (sprich: Knochen, Gelenke, Bandscheiben, Bänder und Knorpel)
- die Psyche
Im Folgenden werde ich Dir genauer erklären, was es damit auf sich hat und wie Du persönlich profitieren kannst, wenn Du regelmäßig schwimmen gehst.
5 positive Effekte des Schwimmens auf Deine Gesundheit
Schwimmtraining stärkt das Herz
Immer wieder hört man, dass das Herz-Kreislauf-System durch das Schwimmen gestärkt wird.
Was bedeutet das aber konkret?
Erst einmal bringt Schwimmen – wie andere Ausdauersportarten auch – den Kreislauf in Schwung.
Blut muss durch die Adern gepumpt werden, um alle Zellen und insbesondere die Muskeln schnell mit Sauerstoff zu versorgen.
All das fordert unser Herz natürlich und kostet Energie.
Zusätzlich wirkt aber beim Schwimmen noch ein gewisser Wasserdruck auf die Gefäße.
Dieser sorgt dafür, dass das Blut aus den Adern schneller zurück in den Brustraum gedrängt wird als zum Beispiel beim Joggen.
Für unser Herz bedeutet das, dass es kräftiger schlagen muss, um das große Blutvolumen zu bewegen.
Langfristig wird der Herzmuskel dadurch allerdings leistungsfähiger, weil er sich an die erhöhte Belastung anpasst.
Insofern kann man definitv sagen, dass regelmäßiges Schwimmen das Herz stärkt und somit auch indirekt Herz-Kreislauf-Erkrankungen vorbeugt.
Beispielsweise konnte nachgewiesen werden, dass 3-4 Mal Schwimmen pro Woche dafür sorgt, dass der Blutdruck sinkt.
Das liegt einerseits an der horizontalen Wasserlage, andererseits am schnelleren Rückfluss des Blutes unter Wasser.
Das Herz pumpt mit einem Schlag einfach mehr Blut in den Körper. Daher muss es nicht so oft schlagen.
Im Vergleich zu sportlicher Belastung an Land ist die Herzfrequenz beim Schwimmen sogar um 10% niedriger – bei gleicher Intensität.
Schwimmen vergrößert das Lungenvolumen
Auch ein zweites lebenswichtiges Organ profitiert von der Bewegung im Wasser: unsere Lunge.
Vielleicht ist Dir schon einmal aufgefallen, dass das Atmen beim Schwimmen gar nicht so einfach ist.
Je nach Schwimmstil – Brust, Kraul, Rücken oder Schmetterling – hast Du vielleicht sogar öfter das Gefühl der Atemnot.
Das liegt natürlich daran, dass Du nur über Wasser einatmen kannst und somit Dein Tempo über Deinen Atemrhytmus bestimmt.
Doch prinzipiell ist es kein schlechtes Zeichen, wenn Dir beim Schwimmen öfter man die Puste ausgeht.
Das bedeutet eher, dass es ein gutes Training für Deine Atemmuskulatur (also vor allem Zwerchfell, die Bauch- und Brustmuskulatur) ist.
Darüber hinaus ist unsere Lunge – ebenso wie das Herz – von dem erhöhten Wasserdruck betroffen.
Um sich auszubreiten, muss sie gegen den Druck auf den Brustkorb „ankämpfen“.
Was sich anfangs hart anfühlt, sorgt nach längerem Training für einen Anpassungseffekt:
Die Lunge wächst und wird ebenfalls stärker.
Dementsprechend nimmt auch das Sauerstoffvolumen zu, das pro Atemzug aufgenommen und verwertet werden kann.
Das wirkt sich wiederum auch positiv auf den Rest des Organismus aus.
Denn mehr Sauerstoff bedeutet letzten Endes eine bessere Versorgung der Organe mit Energie.
Somit sorgt Schwimmen neben der Gesundheit auch für eine verbesserte sportliche Leistungsfähigkeit.
Schwimmen fordert die Muskeln
Obwohl Schwimmen eigentlich eine klassische Ausdauersportart ist, werden dabei natürlich auch Muskeln beansprucht.
Zwar ist der Widerstand nicht mit dem Gewichtestemmen in der Muckibude vergleichbar.
Wenn Du aber sonst gar kein Krafttraining machst, wirst Du es vermutlich spüren.
Muskelkater in den Oberarmen, Schultern oder im Rücken ist nach dem Schwimmtraining nicht ungewöhnlich.
Und wenn Du schon einmal Leistungsschwimmer beobachtet hast, ist Dir vielleicht aufgefallen, dass sie genau in dem Bereich dicke Muskelpakete haben.
(Das zeigt sich in einem breiten Hals oder sogar „Stiernacken“.)
Allerdings ist das nicht die einzige Muskulatur, die geschult wird.
Leistungsschwimmer kommen auch dank ihres starken Beinschlags so schnell voran.
Das gilt für Kraulen, Rücken und Schmetterling wohl mehr als für das Brustschwimmen.
Und wenn wir es genau nehmen, dann wird auch die Atemmuskulatur angesprochen, also Zwerchfell, Brust- und Bauchmuskulatur.
Ingesamt sind also doch einige Muskelpartien an der Schwimmbewegung beteiligt:
- Trizeps am Oberarm
- Trapezius an der Schulter
- Latissimus am unteren Rücken
- Brustmuskulatur
- Quadrizeps (Oberschenkelmuskel)
- Bauchmuskulatur
Übrigens: Wenn Du mit Hilfsmitteln wie Flossen oder Paddels schwimmst, kannst Du den Reiz für die einzelnen Muskeln noch etwas erhöhen.
Ansonsten reicht aber die Belastung maximal für Kraftausdauertraining aus.
Schwimmen schont die Gelenke
Noch ein Grund, warum Schwimmen gesund ist – und zwar in jedem Alter oder jeder Lebenslage.
Natürlich ist im Wasser die Belastung für den Halteapparat deutlich geringer als an Land.
Es gibt in der Regel keine Stöße oder keinen ständigen Aufprall wie beim Laufen.
Außerdem sorgen Auftrieb und Wasserwiderstand dafür, dass das Körpergewicht im Wasser nicht so stark zum Tragen kommt sie an Land.
Insofern liegt es nahe, dass die Knie, Hüfte, Bandscheiben und sonstigen Gelenke, die für Verletzungen sehr anfällig sind, beim Schwimmen weniger belastet werden.
Deshalb wird ja auch Arthrosepatienten, Übergewichtigen und Schwangeren, für die die Belastung beim Laufen deutlich höher wäre, das Schwimmen empfohlen.
Allerdings bezieht sich dieser Rat nur auf bestimmte Schwimmstile.
Brustschwimmen mit aus dem Wasser gereckten Kopf sorgt entgegen der weit verbreiteten Annahme nämlich leider eher für Verspannung im Nacken.
Auch ein Hohlkreuz kann dadurch begünstigt werden.
Dem kannst Du entgegenwirken, wenn Du bei jedem Armzug mit dem Kopf untertauchst.
Allerdings ist die Beinbewegung beim Brustschwimmen nicht gerade schonend für die Knie.
Viel besser sind dagegen Kraul- oder Rückenschwimmen.
Hier wird vor allem die Wirbelsäule entlastet, was auch bei Bandscheibenvorfällen vorteilhaft ist.
Insofern ist Schwimmen auch bei gewissen Krankheiten, Einschränkungen oder im Alter hilfreich, sofern Du die richtige Technik anwendest.
Schwimmtraining wirkt sich positiv auf die Psyche aus
Last but not least gilt auch: Schwimmen kann nicht nur helfen, Stress zu reduzieren und die Laune zu heben.
Es heißt sogar, dass es gegen depressive Verstimmungen wirkt.
Dies wird damit begründet, dass uns das umgebende Wasser in die pränatale Phase (also die Zeit im Mutterleib) zurückversetzen würde.
Man muss allerdings gar nicht so weit gehen, um zu verstehen, warum Schwimmen die mentale Gesundheit fördert und auch psychische Probleme bekämpfen kann.
Schon allein das meditative Kachelnzählen hilft beispielsweise, abzuschalten und Alltagssorgen zu vergessen.
Auch die Ausschüttung von Serotonin, einem Glückshormon beim Schwimmen sorgt dafür, dass wir schwierige Situationen anders wahrnehmen.
Bei all den positiven gesundheitlichen Aspekten soll natürlich der Spaß an der Bewegung nicht zu kurz kommen.
Schließlich sind Lachen und positive Gefühle die beste Medizin.
Fazit: Warum Schwimmen so gesund ist
Nun hast Du viel darüber erfahren, welche positiven Effekte das Schwimmen auf unsern Körper hat.
Es ist nicht nur ein idealer Ausdauersport, der Dein Herz kräftigt und Dein Lungenvolumen vergrößern kann.
Sondern Du kannst damit auch Deine Muskulatur ein Stück weit definieren.
Zumindest die Muskeln im Oberkörper werden dabei gekräftigt.
Wenn Du den gelenkschonenden Aspekt der Sportart auskosten möchtest, solltest Du allerdings auf jeden Fall auf die richtige Technik achten.
Am besten eignen sich Kraul- oder Rückenschwimmen.
Auf jeden Fall wirst Du aber spüren, dass Schwimmen Glückshormone freisetzt.
Und das alles, ohne dass Dein Puls dabei in die Höhe schießt oder Du wie verrückt ins Schwitzen kommst.
Genug Gründe also, es einmal zu versuchen.
Über die Autorin dieses Artikels
Lotta ist Triathletin auf dem zweiten Bildungsweg, sozusagen Spätzünder und Autodidakt. Denn es war ihr leider nicht vergönnt, schon als Kind im Schwimm- oder Turnverein mitzumischen. Da sie sich das Kraulen selbst beigebracht hat, weiß sie allerdings sehr gut, welche Schwierigkeiten besonders viele Triathlon-Anfänger zu bewältigen haben.
Mittlerweile ist das Wasser für sie Lebenselexier und ihr Schwimmstil mehr als passabel.
Neben ihrer Tätigkeit im Redaktionsteam auf Fitnesswelt.com betreibt sie zusammen mit Schorsch auch noch den Triathlon-Blog Tri-it-fit sowie den gleichnamigen Podcast.